Neumarkt Köln

Fährt die Linie 1 am Neumarkt „bald“ unterirdisch im Tunnel?

Die so genannte Ost-West-Achse in Köln ist für den Verkehr von hoher Bedeutung. Gemeint ist die Bahn-Verbindung über die Aachener Straße, den Rudolfplatz, weiter über den Neumarkt, Heumarkt bis nach Deutz. Unter anderem fährt die Linie 1 hier überirdisch. Wer regelmäßig mit der 1 nach Weiden oder Bensberg in diesem Abschnitt unterwegs ist, der weiß: et ist voll.

Von einem flüssigen Verkehr kann häufig nicht die Rede sein. Die überirdische Bahn steht, sie fährt wieder an, sie muss warten, sie bimmelt. Das Nadelöhr ist auch bei Fußballspielen für viele Fans bei der An- und Abreise sehr unbequem.

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Erweiterung der Ost-West-Achse in Köln

Fakt ist: Die Linie 1 ist in dem Bereich schon jetzt voll ausgelastet. Und es ist zu erwarten, dass sich die Belegung hier noch weiter steigern wird. Es bleibt die Frage: Wie geht man mit dieser steigenden Belastung um? Wie kann man mehr Passagiere transportieren? Wie kann der Verkehr flüssiger laufen und vor allem für die Bedürfnisse der Stadt der Zukunft angepasst werden?

Eine Takterhöhung der Bahnen ist nicht mehr möglich. Am Neumarkt quälen sich Linie 1, 7 und 9 ohnehin schon überirdisch durch den Verkehr. Die Lösung für einen Teil der Linie 1 lautet: Die Bahnen werden verlängert. Die Züge und Bahnsteige der Linie 1 werden erweitert und sind künftig nicht mehr 60, sondern 90 Meter lang. So können 50 Prozent mehr Fahrgäste mitfahren.

Ab 2026 werden deshalb mehrere Haltestellen auf der Aachener Straße (u.a. Clarenbachstift) komplett neu gebaut.

Ost-West-Achse: Zwei Varianten zur Auswahl

Komplizierter wird es in der Stadt zwischen Universitätsstraße und Deutzer Brücke. Der Rat der Stadt Köln hat im Mai 2019 eine so genannte „Variantenplanung“ in Auftrag gegeben.

Hier gibt es zwei Planspiele:

  • Die Ost-West-Achse auf der Schiene bleibt überirdisch
  • Die Ost-West-Achse auf der Schien kommt unter die Erde. Sprich: Ein Tunnel wird gebaut.

Tunnel? Mitten in der Stadt? Da war doch was, werden viele von euch jetzt sagen. Genau, die Nord-Süd-Bahn.

Welches der beiden Vorhaben die bessere Alternative ist, wird derzeit gleichberechtigt analysiert. Das bedeutet: Es wird gleichberechtigt erarbeitet, welche Vor- und Nachteile die Varianten haben und wie man beide Varianten umsetzen könnte.

Was derzeit passiert

„Bei beiden Varianten ist das Ziel, den Raum für den Kfz-Verkehr zu verringern, den Durchgangsverkehr zu minimieren und den freiwerdenden Raum städtebaulich für den Fuß- und Radverkehr sowie zur Platzgestaltung aufzuwerten“, heißt es bei den Planern des Projekts.

  • Dazu sichteten Ingenieurbüros Akten von Häusern entlang einer möglichen Strecke. Wo es keine Akten mehr gab, fanden im Frühjahr 2022 rund 40 Hausbegehungen statt. So sollen alle Schwierigkeiten an der Strecke direkt mit einbezogen werden.
  • Im Juni 2022 werden entlang der Strecke außerdem Suchgraben ausgeboben. Dadurch lassen sich Lage und Höhe von Kabeltrassen bestimmen. Das Ergebnis all dieser Untersuchungen soll im dritten Quartal 2023 vorgelegt werden.

Wann gibt es eine Entscheidung für eine der Varianten?

„Wir planen, den Variantenentscheid für den Bereich Innenstadt im ersten Quartal 2024 der Politik vorzulegen“, heißt es dazu. Ob das so bleiben wird? Mal sehen.

Ost-West-Achse: Wie geht es dann weiter?

Wir haben das Wort bald in der Überschrift in Anführungszeichen gesetzt. Denn von bald kann keine Rede sein. Der Zeitplan sieht so aus:

  • Die Planfeststellungsunterlagen sollen frühestens 2026 eingereicht werden können.
  • Die Bauleistungen könnten ab Mitte 2028 ausgeschrieben werden.
  • Mitte 2029 könnte es dann mit dem Bau losgehen. Und dann muss noch gebaut werden.
  • Ob das alles heute in 10 Jahren fertig ist, darf also eher bezweifelt werden.

Schneller geht es jenseits der Innenstadt im Westen und Osten. Mit dem Bau der längeren Bahnsteige zwischen Weiden-West und Universitätsstraße ist ab Mitte 2026 bzw. 2027 zu rechnen.

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Also: Vielleicht fährt in rund 15 Jahren die Linie 1 durch einen Tunnel. Die Ost-West-Achse wäre überirdisch entlastet und die städtischen Orte sind lebenswerter gestaltet, als es bislang der Fall ist.

Ihr seht schon: Das alles ist ein Riesen-Projekt. Deshalb hat der Stadtrat im Frühjahr 2022 beschlossen, ein „Begleitgremium“ ins Leben zu rufen. Kurz gesagt: Hier sind alle Betroffenen dabei und sollen abgeholt und eingebunden werden.

Neugestaltung des Neumarkt

Parallel laufen auch Planungen für die Neugestaltung des Neumarkts. Da man hier aber nicht so lange warten möchte, sind die vorgelegten Planungen komplett unabhängig von den Bauarbeiten auf der Ost-West-Achse. Hier lest ihr, was sich am Neumarkt verändern könnte, damit es endlich wieder ein richtiger Platz wird: So könnte der Kölner Neumarkt in der Zukunft aussehen

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