Zwischen Dom und Südstadt, direkt am Rhein gelegen, ist der Kölner Rheinauhafen ein beliebtes Ziel für Spaziergänge, Büroarbeit und Architekturfreunde. Doch wer dort Zeit verbringt, stellt schnell fest: Viel Beton, kaum Bäume – das Areal ist nahezu vollständig versiegelt. Der Verliebt in Köln-Beitrag, wie Kölner Orte mit mehr Grün aussehen könnten, hat zuletzt viel Beachtung gefunden.
Auch für den Rheinauhafen gibt es seit Jahren Forderungen nach mehr Begrünung, nun durch einen gemeinsamen Antrag von SPD, Grünen, Linken und Die PARTEI in der Bezirksvertretung Innenstadt. Doch wie stehen Stadtverwaltung und die Eigentümerin HGK AG dazu? Diese mussten aufgrund des Antrags nun Stellung beziehen.
Stadt verweist auf Zuständigkeiten
Die Stadt Köln sieht sich in der Begrünungsfrage kaum handlungsfähig. In einer Stellungnahme zur Bezirksvertretung teilt sie mit, dass sich die relevanten Flächen (also die Freiflächen) im Eigentum der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK AG) befinden. Eine Umsetzung durch die Verwaltung sei daher nicht möglich.
Zwar erkennt die Stadt grundsätzlich den Nutzen zusätzlicher Bepflanzung im Rheinauhafen an – sowohl mit Blick auf die zunehmende Hitzebelastung als auch auf die Aufenthaltsqualität. Allerdings verweist sie zugleich auf die klimatische Ausgleichswirkung des Rheins.
Laut Stadtklimaprojektion sei der Rheinauhafen weniger hitzebelastet als umliegende Siedlungsflächen, weshalb die bestehende bauliche Struktur aus Sicht der Verwaltung vertretbar sei. Heißt: Betonwüsten am Rhein sind doch gar nicht so schlimm.
HGK findet viele Einwände und wenig Lösungen
Die HGK AG, die Eigentümerin der Freiflächen, findet in seiner Stellungnahme viele Einwände, aber keine Lösungen. Man sei grundsätzlich offen für das Thema – statt Möglichkeiten, was geht wird anschließend aber ausschließlich darüber referiert, was alles schwierig ist.
So sei die gesamte Freiflächengestaltung Teil eines bestehenden Bebauungsplans, Änderungen müssten aufwendig mit unterschiedlichen Behörden abgestimmt werden – auch wegen wasserpolizeilicher Vorschriften.
Hinzu komme die bauliche Besonderheit des Quartiers: Unter dem Rheinauhafen liegt mit 1,6 Kilometern Länge eine der größten Tiefgaragen Europas.
Diese dient nicht nur als Stellfläche, sondern auch als Retentionsraum für den Hochwasserschutz. Ihre Tragfähigkeit und Struktur schränken die Möglichkeiten für Begrünung stark ein.
Aus dem Verliebt in Köln-Shp:Die HGK weist zudem darauf hin, dass eine Begrünung nur mit erheblichem baulichen Aufwand und entsprechenden Kosten umzusetzen sei. Wer diese Kosten tragen würde, sei derzeit nicht geklärt. Auch die Zustimmung und Mitwirkung der Anlieger seien notwendig.
Was man sich konkret vorstellen könne? Dazu gibt es in der Stellungnahme keine Angaben.
Fazit: Wunsch trifft auf Realität
Während viele Kölnerinnen und Kölner sich mehr Grün im Rheinauhafen wünschen, stehen dem in der Praxis zahlreiche Hürden entgegen – baulicher, rechtlicher und finanzieller Art. Die Stadt sieht sich nicht in der Verantwortung und verweist auf die Eigentümerin. Diese wiederum betont die Komplexität der Umsetzung.
Die einen sagen: Wir sind nicht zuständig. Die anderen beschreiben Probleme statt Lösungen. Eine schnelle Begrünung des Rheinauhafens ist daher nicht in Sicht.
Das Foto des Artikels zeigt eine Illustration, dass nicht mit aktuellen Plänen oder Forderungen zusammenhängt. Bei Thema Begrünung wären eher freie Plätze im Fokus. Tatsächlich sieht man aber auch hier, wie groß ein Unterschied mit mehr Grün wäre.
1 Kommentar
Fritz Basseng
Ich fände es „TOLL, wenn alle Angesprochenen ihre GEDANKEN ZU DIESEM THEMA veröffentlichen würden!
Denn nicht dokumentierte Gedanken sind den Bürgern nicht bekannt!!