Wie nehmen Menschen die Kölner Innenstadt heute wahr? Das wollte eine aktuelle Umfrage im Auftrag von KölnBusiness und der IHK Köln wissen. An 13 zentralen Orten – darunter Hohe Straße, Schildergasse und Neumarkt – wurden rund 2.000 Passantinnen und Passanten befragt. Das Ergebnis: Die Innenstadt bleibt ein belebter Ort, doch in wichtigen Bereichen gibt es klare Kritik – vor allem bei Sauberkeit, Aufenthaltsqualität und Erreichbarkeit mit dem Auto.
Die Gesamtnote sinkt – Köln unter dem Schnitt vergleichbarer Großstädte
Die Kölner Innenstadt bekommt von den Befragten die Schulnote 3,0 – ein Rückschritt gegenüber den Jahren 2022 (2,4) und 2020 (2,3). Damit liegt Köln unter dem Durchschnitt anderer Großstädte über 500.000 Einwohnern, die in der gleichen Studie untersucht wurden. Schlechte Noten gab es vor allem für:
- Parksituation: 3,9 (2022: 3,3)
- Autofreundlichkeit: 3,8 (2022: 3,2)
- Sauberkeit: 3,7 (2022: 3,0)
- Begrünung: 3,5 (2022: 3,2)
- Verweilmöglichkeiten: 3,4 (2022: 2,9)
Zusätzlich wurde auch die Sicherheit schlechter bewertet als in den Vorjahren. Viele Befragte wünschten sich mehr Grün, bessere Toilettenanlagen und Maßnahmen gegen Leerstand in den Einkaufsstraßen.
Hohe Nachfrage, aber viele Baustellen
Die Leerstände – vor allem auf der Hohe Straße – sind laut Studie kein Zeichen mangelnder Nachfrage. Im Gegenteil: Die Straße zählt zu den meistbesuchten Einkaufsmeilen Deutschlands. Die Gründe für leere Ladenflächen liegen eher in langwierigen Genehmigungsverfahren und komplexen Eigentümerstrukturen.
Dennoch gibt vor allem die Hohe Straße ein zunehmend verwahrlostet Bild ab, das viele Kölner abschreckt. Auf 280 Metern gab es hier zuletzt 11 Leerstände, die häufig ein optisch desaströses Bild abgeben.
Wo Köln punktet
Trotz allem gibt es auch gute Noten: Besonders das gastronomische Angebot, das kulturelle Leben und die Lebendigkeit der Innenstadt schneiden besser ab – wenn auch schwächer als in den Vorjahren:
- Lebendigkeit: 2,3 (2022: 1,9)
- Gastronomie: 2,3 (2022: 2,0)
- Kultur: 2,3 (2022: 2,0)
- Veranstaltungen: 2,3 (2022: 2,1)
- Sehenswürdigkeiten: 2,4 (2022: 2,0)
Ein positiver Trend: Die Menschen kommen häufiger in die Innenstadt, bleiben länger und besuchen mehr Geschäfte pro Aufenthalt. Gut bewertet wurde auch die Anbindung mit Bus und Bahn – 65 Prozent der Befragten kamen mit dem ÖPNV.
Aus dem Verliebt in Köln-Shop:Innenstadt im Wandel
Die Innenstadt ist im Umbruch – das zeigt nicht nur die Studie, sondern auch das Stadtbild selbst. Der klassische Einzelhandel verliert an Bedeutung, stattdessen wird die City zunehmend als Ort für Freizeit, Gastronomie und Kultur genutzt. Genau darauf will die Stadt gemeinsam mit Handel und Wirtschaft reagieren.
Dr. Manfred Janssen, Geschäftsführer von KölnBusiness, sieht nun alle Akteure in der Innenstadt gefordert: „Die Passantinnen und Passanten zeigen uns, wo es klemmt. Gleichzeitig sehen wir Potenzial für Wandel und neue Ideen.“ Auch Dr. Kristel Degener von der IHK Köln betont: „Damit die Innenstadt ein lebendiger und attraktiver Ort bleibt, braucht es gemeinsames Anpacken.“