Wie zuverlässig sind die KVB-Bahnen wirklich? Diese Frage stellen sich viele Kölnerinnen und Kölner, die täglich mit der Stadtbahn unterwegs sind. Der aktuelle Qualitätsbericht der KVB für das Jahr 2024 liefert darauf klare Zahlen: Zwar hat sich die Pünktlichkeit im Durchschnitt leicht verbessert, doch es gibt deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Linien.
Parallel dazu zeigt sich, dass die Zuverlässigkeit insgesamt gesunken ist – immer mehr Bahnen fallen komplett aus. Hauptursachen dafür sind Personalmangel und alte Fahrzeuge, die zunehmend anfällig für Störungen sind.
In dieser Übersicht könnt ihr euch anschauen, welche Bahn wie unpünktlich ist und welche Linie besonders häufig ausfällt.
Wie pünktlich sind die KVB-Linien?
Die KVB misst regelmäßig, wie pünktlich ihre Bahnen unterwegs sind. Grundlage ist der Anteil der Abfahrten, die maximal drei Minuten verspätet sind – strengere Vorgaben als im Regional- oder Fernverkehr, wo fünf Minuten gelten. Die Werte werden in Prozent angegeben, ein Vergleich mit dem Vorjahr zeigt die Entwicklung.
Im Jahr 2024 hat sich die Pünktlichkeit im Schnitt leicht verbessert: Der Gesamtwert stieg um 0,5 Prozentpunkte. Doch je nach Linie gibt es große Unterschiede.
Die Pünktlichkeitswerte 2024 im Überblick
Linie | Pünktlichkeit 2023 | Pünktlichkeit 2024 | Veränderung in %-Punkten | Trend |
---|---|---|---|---|
1 | 79,4 % | 76,5 % | -2,9 | ↓ |
3 | 76,9 % | 77,2 % | +0,3 | ↑ |
4 | 79,7 % | 75,1 % | -4,6 | ↓ |
5 | 81,2 % | 77,9 % | -3,3 | ↓ |
7 | 81,6 % | 80,1 % | -1,5 | ↓ |
9 | 81,4 % | 81,2 % | -0,2 | ↓ |
12 | 86,3 % | 85,0 % | -1,3 | ↓ |
13 | 66,7 % | 79,1 % | +12,4 | ↑ |
14 | – | 73,7 % | – | – |
15 | 89,8 % | 89,2 % | -0,6 | ↓ |
16 | 79,6 % | 78,5 % | -1,1 | ↓ |
17 | 92,4 % | 92,9 % | +0,5 | ↑ |
18 | 71,7 % | 80,1 % | +8,4 | ↑ |
19 | – | 59,6 % | – | – |
Gesamt | 79,1 % | 79,6 % | +0,5 | ↑ |
Gewinner und Verlierer
Besonders auffällig: Die Linien 13 und 18 legten stark zu, beide profitierten von der veränderten Linienführung an der Mülheimer Brücke. Linie 13 verbesserte sich um 12,4 Prozentpunkte, Linie 18 um 8,4 Punkte.
Ganz anders sieht es bei der Linie 4 aus: Sie sackte um 4,6 Prozentpunkte ab – ein deutlicher Rückgang. Ursache ist die hohe Belastung durch die fehlende Rheinquerung an der Mülheimer Brücke, die zu längeren Fahrgastwechselzeiten führt.
Die Linie 1 verschlechterte sich ebenfalls (–2,9 Punkte). Gründe sind entfallene Verstärkerfahrten am Nachmittag, eine höhere Auslastung und zahlreiche Unfälle: 92 Mal war die Linie 1 selbst betroffen, dazu kamen weitere Behinderungen durch andere Linien.
Aus dem Verliebt in Köln-Shop:Ursachen für Verspätungen
Die KVB nennt mehrere Hauptfaktoren für Unpünktlichkeit:
- Überfüllte Bahnen: Längere Standzeiten beim Ein- und Aussteigen verlängern den Aufenthalt an Haltestellen.
- Unfälle: 2024 kam es zu insgesamt 669 Unfällen mit Stadtbahnen, durchschnittlich 1,82 pro Tag. Besonders oft betroffen: die Linien 1, 7 und 9 (265 Mal).
- Falschparker und blockierte Gleise: 122 Vorfälle durch Falschparker verhinderten die Weiterfahrt – im Schnitt alle drei Tage.
- Betriebsstörungen: Etwa durch Fremdfahrzeuge in Gleisanlagen oder technische Probleme.
Wie oft fallen Bahnen aus?
Neben der Pünktlichkeit spielt auch die Zuverlässigkeit der Stadtbahnen eine wichtige Rolle. Hier schaut die KVB darauf, wie viele Fahrten planmäßig stattfinden und wie viele ausfallen. Im Jahr 2024 gab es insgesamt 74.446 Ausfallstunden, das entspricht 7,7 Prozent aller geplanten Umlaufstunden. Anders gesagt: Fast jede dreizehnte Fahrstunde der Stadtbahn konnte nicht wie geplant durchgeführt werden.
Der sogenannte „Leistungserfüllungsgrad“ zeigt, wie groß der Anteil der Fahrten ist, die tatsächlich gefahren wurden. 100 Prozent bedeutet: Alles lief nach Plan, kein Ausfall. Fällt eine Bahn aus, sinkt dieser Wert. Im Schnitt lag die Zuverlässigkeit 2024 bei 92,3 Prozent – drei Prozentpunkte weniger als im Jahr zuvor.
Ausfälle nach Linien
Linie | Leistungserfüllung 2023 | Leistungserfüllung 2024 | Veränderung in %-Punkten | Trend |
---|---|---|---|---|
1 | 94,5 % | 92,4 % | -2,1 | ↓ |
3 | 94,4 % | 89,5 % | -4,9 | ↓ |
4 | 94,4 % | 89,7 % | -4,7 | ↓ |
5 | 94,4 % | 90,0 % | -4,4 | ↓ |
7 | 96,3 % | 94,8 % | -1,5 | ↓ |
9 | 95,9 % | 93,8 % | -2,1 | ↓ |
12 | 95,8 % | 91,6 % | -4,2 | ↓ |
13 | 94,5 % | 91,4 % | -3,1 | ↓ |
14 | – | 89,5 % | – | – |
15 | 94,3 % | 92,9 % | -1,4 | ↓ |
16 | 96,3 % | 93,5 % | -2,8 | ↓ |
17 | 93,2 % | 91,4 % | -1,8 | ↓ |
18 | 95,5 % | 93,9 % | -1,6 | ↓ |
19 | – | 83,8 % | – | – |
Gesamt | 95,3 % | 92,3 % | -3,0 | ↓ |
Wieso fallen so viele Bahnen aus?
Der größte Faktor sind Personalausfälle. Obwohl die KVB intensiv neues Fahrpersonal ausgebildet und eingestellt hat, reichte es nicht aus, um alle Fahrten abzudecken. Vor allem im Herbst 2024 musste der Fahrplan deshalb erneut angepasst werden.
Auch die Technik spielt eine wichtige Rolle: Viele Fahrzeuge der KVB sind inzwischen stark gealtert. Besonders die Serie K4000 fällt durch häufige Störungen auf. Hinzu kommt, dass sich die Lieferung neuer Fahrzeuge (Projekt NF12) weiter verzögert. Solange diese Bahnen fehlen, bleibt die Belastung im Bestand hoch.
Neben Personal und Technik gibt es weitere Ursachen: Unfälle, defekte Anlagen oder auch sogenannte Fremdereignisse – etwa blockierte Gleise durch falsch abgestellte Fahrzeuge.
Ursachen für Fahrtausfälle 2023/2024
Ursache | 2023 | 2024 | Veränderung in %-Punkten | Trend |
---|---|---|---|---|
Personal | 2,43 % | 4,99 % | +2,56 | ↑ |
Unfall | 0,12 % | 0,03 % | -0,09 | ↓ |
Technik | 1,93 % | 2,44 % | +0,51 | ↑ |
Anlagen | 0,02 % | 0,03 % | +0,01 | ↑ |
Fremdereignisse | 0,17 % | 0,35 % | +0,18 | ↑ |
Gesamt | 4,67 % | 7,84 % | +3,17 | ↑ |