Der Blick auf den Kölner Dom ist wieder frei. Nach mehr als 10 Jahren wurde das Gerüst am Nordturm der Westfassade erfolgreich abgebaut. Viele Menschen hatten sich am Donnerstagmorgen ab 8 Uhr an der Domplatte versammelt, und verfolgten die spektakulären Abbau. Am Nachmittag war es dann soweit.
Das Hängegerüst am Nordturm (hing in 105 Metern Höhe, 30 Meter hoch) wurde mit einem Hydraulikkran abgenommen. Eigentlich sollte es bereits am Dienstag abgenommen werden. Aufgrund des Wetter musste der Abbau jedoch zwei Tage verschoben werden. Als Teile des Gerüst vor dem Hauptportal des Doms aufgestellt wurden, wurden auch die Dimensionen des Gerüsts deutlich.
(Herzlichen Dank an Michael Rink für die Bilder!)
Da er aufgrund der Tiefgarage nicht auf der Domplatte stehen kann, ist der Kran dafür auf dem Kardinal-Höffner-Platz (vor KölnTourismus) aufgebaut.
Bereits in den Sommer-Monaten wurde das Gerüst von Mitarbeitern der Dombauhütte zurückgebaut, die mehr als 20 Tonnen Material aus dem Gerüst abgebaut haben. Die restlichen Teile des Gerüsts wurden in drei Stücken vom Dom abgenommen, auf den Roncalliplatz transportiert und in den nächsten Wochen von Mitarbeitern der Dombauhütte zerlegt.
Der Hydraulikkran (Firma Wasel) erreicht eine Höhe von 124 Metern und hat eine Hakenhöhe von 117 Metern. Die Westseite des Kölner Doms wird im Zeitraum der Abnahme des Gerüsts gesperrt sein.
Das Gerüst wurde im März 2011 aufgebaut und hing über 10 Jahre am Kölner Dom. Es war bereits das dritte Gerüst. Von 1996 bis 2006 hing ein erstes Hängegerüst an der Südwestecke des Nordturms. An der Südostecke der Nordturm war das zweite Hängerüst von 2002 bis 2013 angebracht.
Zur Einordnung: Als das Gerüst aufgehängt wurde:
- Ist Olaf Scholz gerade zum Bürgermeister von Hamburg gewählt worden
- War Nokia Weltmarktführer bei Handys
So sah der Dom dann ohne Gerüst am späten Donnerstagabend in der Abendsonne aus (Foto: Jörg Rahmann)
Warum sind die Gerüste am Dom nötig?
Hintergrund sind Materialien, die im 19. Jahrhundert beim Bau des Doms verwendet wurden und nun ausgetauscht werden müssen. Bei einem schweren Sturm 1984 war ein über 3 Meter großes Element vom Nordturm gestürzt und hatte schwere Schäden angerichtet:
Anzeige:„Anschließende Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass die Schadensursache in der Verwendung von Messing- und Eisenarmierungen während der Turmvollendung in den 1870er-Jahren lag“, schreibt die Dombauhütte in einer Mitteilung. Es wurden in diesem Bereich außerdem diverse weitere Arbeiten durchgeführt, unter anderem wurden auch Kriegsschäden beseitigt. Ja, auch das gibt es nach wie vor.
Bleibt der Kölner Dom jetzt ohne Gerüst?
Nein, wir werden aber eine ganze Zeit lang die prachtvolle Westfassade des Kölner Doms nahezu ohne Gerüste sehen können. Zum Jubiläumsjahr 2022 (700 Jahre Weihe des Domchores) bleiben die Türme gerüstfrei. Frühestens im Jahr 2023 wird das nächste Gerüst für die Restaurierung der Nordostecke des Nordturms aufgebaut.