Köln ist voller Geschichte und so selbstverständlich wir einige Veedel-Namen im täglichen Sprachgebrauch sagen, so wenig wissen wir eigentlich über ihre Herkunft. Ein Veedelsname, der mehr als doppeldeutig ist, ist Köln-Zollstock. Weißt du, warum Zollstock so heißt, wie es heißt? Hier kannst du zunächst prüfen, ob du die richtige Antwort kennst. Unter dem Quiz findest du eine ausführliche Erläuterung zum Begriff. (Foto: Qualle / CC BY-SA 3.0)
Woher kommt der Name Zollstock?
Der Kölner Stadtteil Zollstock hat seinen Namen nicht – wie oft fälschlich angenommen – von dem Messwerkzeug „Zollstock“, sondern von einem historischen Kontrollpunkt für Waren: einem kleinen Zollhaus, das in früherer Zeit außerhalb der Stadtgrenzen lag. Seine Geschichte lässt sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen und ist eng mit der damaligen Zollpraxis verbunden, wie der Zollstocker Bürgerverein berichtet.
Wegezölle und Binnenzölle im alten Köln
Bereits im Jahr 1746 sind auf einem Stadtplan von Franz Hieronymus Weber sogenannte Schlagbäume und Zollhäuser verzeichnet. Diese standen an den Ausfallstraßen Kölns, zum Beispiel zwischen dem Severinstor und dem Judenbüchel. Schlagbäume waren einfache Sperren, die den Verkehr kontrollierten – vergleichbar mit heutigen Schranken. Dort wurden hauptsächlich Wegezölle erhoben, also Abgaben dafür, dass man einen bestimmten Weg benutzen durfte.
Aus dem Verliebt in Köln-Shop:Ab etwa 1770 kamen die sogenannten Binnenzölle hinzu. Diese wurden nicht beim Grenzübertritt, sondern innerhalb der Territorien der Reichsstädte und Landesherren erhoben – etwa auf Waren wie Fleisch, Mehl oder Tabak, die ins Gebiet gebracht wurden.
Eine dieser Stationen befand sich an der Bonner Straße, Ecke Brühler Straße. Dort stand ein größeres kurkölnisches Zollhaus, neben dem sich bis ins 20. Jahrhundert eine Gaststätte mit dem passenden Namen „Zum neuen Zollhaus“ befand.
Ein kleineres Zollhaus wird zum Namensgeber
Doch nicht jeder nutzte die offiziellen Straßen. Ein Feldweg zweigte vom Severinstor in südwestlicher Richtung ab – etwa dort, wo heute der Zugweg verläuft – und führte querfeldein durch das spätere Zollstocker Gebiet in Richtung Vorgebirge. Um zu verhindern, dass Bauern oder Händler diesen Weg nutzten, um zollpflichtige Waren am offiziellen Zollhaus vorbei aus der Stadt zu bringen, errichtete man an der Kreuzung mit dem Bischofsweg ein kleineres Zollhäuschen.
Dieses wurde im Volksmund als „Zollstock“ bezeichnet – in Anlehnung an Begriffe wie „Bienenstock“ oder „Bilderstock“, die damals für kleine Bauwerke oder Aufbauten üblich waren. Der Feldweg wurde daraufhin als „Zollstocksweg“ bekannt, und das angrenzende Gebiet als „Am Zollstock“. Aus diesem Flurnamen entwickelte sich der spätere Ortsname.
Wann wurde der Name erstmals offiziell?
Wann genau die Bezeichnung „Zollstock“ erstmals offiziell verwendet wurde, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Im Kölner Adressbuch taucht der Name im Jahr 1877 erstmals als Ortsangabe auf. Ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 1911 beschreibt ein Hinweisschild am ersten Haus von Köln aus kommend, das das Gebiet als „Ort Zollstock, Landwehrbezirk Köln“ ausweist.
2 Kommentare
Kerner Angela
Sehr geehrte Damen und Herren, Danke für diesen Artikel über das Veedel „Zollstock“Gruss Angela Kerner.
Andreas Rickmann
Sehr gerne! 🙂 Liebe Grüße!