Zwischen der Severinsbrücke und der Deutzer Brücke verbirgt sich im Rhein ein Bereich, der in der Schifffahrt seit Jahrzehnten besondere Aufmerksamkeit erfordert: die sogenannte Deutzer Platte. Die Untiefe erstreckt sich auf einer Länge von rund 700 Metern in Höhe des Rheinkilometers 687 – und ist für Kapitäninnen und Kapitäne ein anspruchsvolles Revier.
Entstehung durch Strömungen und Schiffsverkehr
Die Deutzer Platte ist das Ergebnis verschiedener natürlicher und technischer Einflüsse. Durch die gegenüberliegenden Hafenein- und Ausfahrten zum Deutzer Hafen und zum Rheinauhafen weitet sich der Fluss an dieser Stelle auf bis zu 380 Meter aus. Gleichzeitig sorgen die Manöver des ein- und ausfahrenden Schiffsverkehrs für Verwirbelungen am Flussboden.
Die Folge: Ablagerungen von Sand und Kies sammeln sich an, die Wassertiefe kann sich stellenweise deutlich verringern. Für die Schifffahrt bedeutet das eine ständige Herausforderung, da sich die Bedingungen im Laufe der Zeit verändern können.
Fahrrinne mit Mindesttiefe
Um die Passage dennoch sicher befahrbar zu halten, garantiert das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt in einer 150 Meter breiten Fahrrinne grundsätzlich einen Tiefgang von 2,50 Metern. Weicht die tatsächliche Tiefe davon ab, wird dies über das Wasserstraßeninformationssystem ELWIS gemeldet. Dennoch gilt für die Schifffahrt: besondere Vorsicht und langsames Vorbeifahren.
Mehrere Havarien in den vergangenen Jahren
Die Gefahren der Deutzer Platte sind nicht nur theoretischer Natur. Immer wieder kam es hier zu Havarien auf dem Rhein:
- 2013: Am 18. und 19. August liefen mehrere Schiffe bei anhaltendem Niedrigwasser auf Grund.
- 2014: Am 25. Juni geriet ein Schubverband – darunter das bereits im Vorjahr havarierte Schiff Maranta – an gleicher Stelle erneut auf Grund.
- 2018: Besonders aufsehenerregend war der Vorfall am 20. August: Das Flusskreuzfahrtschiff Douce France lief unweit der Deutzer Platte während eines Anlegemanövers auf Grund. 125 Passagiere mussten in Sicherheit gebracht werden.
Diese Ereignisse zeigen, dass selbst erfahrene Crews und moderne Schiffe in diesem Bereich auf Schwierigkeiten stoßen können.
Aus dem Verliebt in Köln-Shop:Wenn ihr in diesem Bereich mal Bagger sieht, die im Rhein stehen: Diese Baggern müssen regelmäßig Sand und Kies in diesem Bereich wegbaggern, damit die garantierte Tiefe des Rheins in dieser Passage bestehen bleibt.
Rücksicht und Vorsicht als Gebot
Für alle, die den Rhein an dieser Stelle befahren, gilt daher ein klarer Grundsatz: gegenseitige Rücksichtnahme. Da immer wieder Fehltiefen auftreten können, ist eine besonders aufmerksame und vorsichtige Fahrt notwendig. Und wenn ihr das nächste Mal einen Bagger an der Stelle steht, wisst ihr, dass hier grad wieder Kies und Sand aus dem Flussbett geholt wird.