Verliebt in Köln-Kanal auf WhatsApp: hier klicken & kostenlos beitreten
4711 Schriftzug Heumarkt

Warum die historische 4711-Werbung vom Heumarkt verschwindet

Am Heumarkt 55 wird ein neues Bürohaus entstehen. An der Ecke Gürzenichstraße / Heumarkt wird bis zum Jahr 2027 ein neues Haus mit einer Fläche von 6000 Quadratmetern entstehen. Baubeginn für den Neubau ist 2025, noch in diesem Jahr soll das bestehende Haus am Heumarkt abgerissen werden. Der Gebäudekomplex steht bereits leer. Viele Kölner stellen sich jedoch die Frage, was mit der rund 50 Jahre alten 4711-Reklame passiert, die am alten Gebäude angebracht ist.

Seit Jahrzehnten prägt sie die Ansicht des Heumarkts. Nun wird sie vom Heumarkt verschwinden.

(Foto Detailaufnahme 4711-Werbung: Raymond Spekking CC BY-SA 4.0)

Newsletter abonnieren ✅ Jeckes Ausmalbild (Foto) als Blanko-PDF erhalten ✅

Jeckes Ausmalbild

Newsletter abonnieren ✅ Jeckes Ausmalbild (Foto) als Blanko-PDF erhalten ✅

Fest steht, dass am neuen Geschäftshaus die historische Reklame nicht mehr hängen wird. Das teilte der der Investor Hansainvest Real Assets auf Nachfrage mit: „Das Reklameschild der Firma 4711 befindet sich auf einer ehemals vermieteten Werbefläche und wäre heute nicht mehr im Einklang mit den geltenden Werberichtlinien der Stadt Köln“, heißt es in einem Statement.

Gab es keine Möglichkeit, den Schriftzug am Heumarkt zu erhalten?

Eine Sprecherin der Stadt Köln bestätigt auf Nachfrage: „Die 4711-Werbung, die vor der Satzung (Anm. d. R.: die Baugestaltungssatzung B23 trat erst in Kraft, als die Werbung schon hing) angebracht wurde, überschreitet die Größenbegrenzungen deutlich.“

Gleichzeitig verweist sie jedoch auch auf möglichen Ausnahmen der Werberichtlinien: „Eine Ausnahme von der Satzung ist im Einzelfall möglich, insbesondere bei Einfügung in die Architekturgliederung und die Fassade und Zurückhaltung gegenüber der Architektur. Der Vorhabenträger sieht jedoch nicht vor, die Werbung zu erhalten.“

Anzeige:

Heißt: Bei einer entsprechenden Berücksichtigung in der Architektur des neuen Gebäudes wäre es mit einer Ausnahmeregelung nicht ausgeschlossen gewesen, die historische 4711-Werbung zu erhalten und so Alt und Neu zu verbinden. Der Entwurf des neuen Gebäudes sieht das jedoch nicht vor.

Die identitätsstiftende Reklame wird nun nach knapp 50 Jahren vom Heumarkt verschwinden.

Eine Sprecherin von Mäurer & Wirtz (Inhaber der Marke 4711) teilte auf Anfrage mit, dass ein neuer Standort aktuell noch nicht gefunden sei. Die Anbringung der an einer Hauswand sei die bevorzugte Option. Wo das sein soll oder ob eine andere Option realisiert wird, sei aktuell noch offen. Auch eine andere Nutzung sei denkbar.

Kann die 4711-Reklame unter Denkmalschutz gestellt werden?

Die historische 4711-Reklame hängt seit fast 50 Jahren am Heumarkt, wurde hier in den 70er-Jahren angebracht. Die Reklame steht im Gegensatz zur Reissdorf Reklame am Rudolfplatz („Er trinkt / Sie trinkt“) nicht unter Denkmalschutz.

Zu einem möglichen Denkmalwert der 4711-Werbung teilt die Stadt Köln auf Nachfrage mit: „Nur bei einer Einstufung des Gebäudes als Baudenkmal wäre gegebenenfalls auch die 4711-Werbung als denkmalwerter Bestandteil erachtet worden. Der 4711-Werbung am Gebäude kommt jedoch – ohne das Gebäude – kein eigenständiger Denkmalwert zu.“

Das marode Gebäude, das nun abgerissen wird, wurde laut Stadt Köln 2014/15 im Rahmen einer Begehung der Altstadt seinen potentiellen Denkmalwert hin geprüft: Damals wurde festgestellt, dass keine Denkmaleigenschaft vorliegt.

So sieht das neue Gebäude an der Ecke Heumarkt / Gürzenichstraße aus, das 2027 fertiggestellt sein soll. Platz für den 4711-Schriftzug ist hier nicht vorgesehen. Animation: Hansainvest

Das neue Bürohaus am Kölner Heumarkt

Das neue Gebäude am Heumarkt soll den Platz deutlich aufwerten und wird im Erdgeschoss Geschäfte und in den Etagen darüber Büros haben. Es hat zum Heumarkt hin spitz zulaufende Dächer, wie die charakteristisch für den Heumarkt sind. Das Gebäude soll sich „harmonisch in seine historische Umgebung einfügen“, wie der Investor des Gebäudes mitteilte.

Zurück

Kommentiere diesen Artikel