Jeder kennt dieses Gebäude. Zumindest von außen. Das Herkules Hochhaus liegt in Köln-Neuehrenfeld und ist gehört sicherlich NICHT zu den Kölner Vorzeige-Objekten: Ein riesiger Wohnturm, der nun seit 50 Jahren exakt 102 Meter in die Höhe ragt. Im Volksmund hieß es wahlweise Papageien oder manchmal auch „Kakerlakenhaus“. Doch die Erinnerungen vieler Menschen, die hier mal gewohnt haben, sind überraschend gut.
Der Standort direkt an der riesigen Kreuzung zwischen A57 Autobahn und der inneren Kanalstraße ist vielleicht ein bisschen symbolisch. Der Wohnturm, die Mega-Straßen, Autos, Beton – es ist das Köln der 60er-Jahre. Ein Bild, das die Stadt bis heute prägt.
Was ist das für ein Gebäude? Was haben Menschen für Erinnerungen daran? Und was kostet es heutzutage, hier zu wohnen? In unserer Kölner Foto-Gruppe auf Facebook haben viele Kölsche ihre Erinnerungen und Erfahrungen zum Hochhaus geteilt. (Fotos: Superbass / CC BY-SA 4.0 / Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0)
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Über das Herkules Haus in Köln
Das Herkules Hochhaus in Köln ist mit 102 Metern auf Platz 9 der höchsten Gebäude in Köln. Vor dem Bau wurde es als „Super-Wohnhaus“ angekündigt. Von außen ist es blau, orange und lila. Die Wohnungen haben keine Balkone. Die 427 Wohnungen auf 31 Stockwerken sind fast alle klein. Die meisten Wohnungen (1- und 2-Zimmer) sind zwischen 24 und 43 Quadratmeter groß.
Zur Domseite gibt es auf jeder Seite zwei Drei-Zimmer-Wohnungen. Unten sitzt ein Pförtner. Rein kommt nur, wer hier wohnt, oder angemeldet ist. Wer jemanden besuchen möchte, muss beim Pförtner vorsprechen. Der ruft dann den Bewohner an.
„Das Herkules-Hochhaus erzählt von großen Ideen und einfachen Mitteln und muss das traurige Schicksal der Ungemochten und Unverstandenen aushalten“, heißt es im Architektenführer Köln über das Haus. 2005 erhielt das Hochhaus die „Saure Zitrone“ vom Kölner Verkehrsverein. Architektonisch misslungen, an falscher Stelle platziert, abschreckend für die Menschen, so die Begründung damals.
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Grusel-Geschichten aus der Vergangenheit
Das Haus hatte in den 90ern und Anfang der 00er Jahren einen schlechten Ruf. Es gab viel Kriminalität, dazu kamen Fälle von stadtweiter Aufmerksamkeit, wie ein grausamer Messer-Mord an Heiligabend 2013. Ein Mann hatte seinen Mitbewohner damals im Rausch erstochen, lief anschließend blutverschmiert in das Büdchen unten im Haus.
„In einem der Kellerräume stand mal ein leerer Sarg“, erinnert sich Rüdiger. Grusel-Geschichten wie diese gehören jedoch der Vergangenheit an. Mittlerweile hat sich einiges getan. Es ist deutlich sauberer geworden, im Haus gibt es Videoüberwachtung („Herkules TV“), Böden und Fenster wurden und werden erneuert.
Schwimmbad im 31. Stockwerk
Tatsächlich geht es hier in den meisten Fällen eher anonym zu. Die langen Flure auf den Etagen wirken auf Besucher in ihrer Monotomie teils steril oder beängstigend. Hier ist man in seiner Schachtel am Rand der Innenstadt – und hat seine Ruhe. „Ich habe da ein Jahr gelebt war noch nie so einsam wie dort. Habe versucht, den Nachbarn ‚Hallo‘ zu sagen, aber man konnte keine sozialen Kontakte knüpfen“, berichtet Michael von seiner Zeit dort.
Im 31. Stockwerk (der Aufzug von ganz unten bis ganz oben braucht etwa anderthalb Minuten) gibt es ein Schwimmbad mit Sauna. „Mein Mann hat dort mal eine Wohnung gehabt, in der 29. Etage! Ich fand das super, die Aussicht ist grandios“, schreibt Monika über das Haus. „Schönes Haus, wohne da jetzt seit 2016 auf ca. 70 Meter mit super Aussicht“, schreibt Daniel.
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Auf den Immobilienportalen im Internet werden immer wieder freie Wohnungen im Haus angeboten. Sie sind gut geeignet, etwa für Studenten, die dem Kölner Mietwahnsinn zumindest etwas entfliehen wollen. Aber auch für Leute, denen das Hochhaus nichts ausmacht. Die Aussicht gibt es gratis.
Dennoch werden auch die Wohnungen hier, wenn sie neu saniert sind, zu mittlerweile hohen Preisen angeboten. Eine der großen 3-Zimmer-Wohnungen zu bekommen, ist allerdings sehr schwierig geworden. Ein (vermietetes) Apartment von 23 Quadratmetern wird etwa für 123.000 Euro angeboten (Anzeige). Eine anderes 32-Quadratmeter Apartment wird für 118.500 Euro angeboten (Anzeige).
Auch wenn es schon 50 Jahre alt ist, wird uns das Herkules Hochhaus auch in Zukunft erhalten bleiben. Es ist kein Ort, der in den Reiseführern hervorgehoben wird. Auch kein Ort, wo sich viele der Bewohner womöglich mal hingeträumt haben. Aber es gibt rund 1000 Menschen ein Zuhause. Und viele machen das, was ohnehin ratsam ist: das Beste draus.
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Herkules Hochhaus gemacht? Schreibt uns eine E-Mail.
4 Kommentare
Gabriele
Diese Mischung aus Anonymität und trotzdem Gemeinschaft würde ich mir oft auch wünschen. Aber mittlerweile dürfte man dort keine Wohnung mehr bekommen.
Ramona Groß-Farokhi
Ich habe von 2008 bis 2012 da gewohnt im 18ten Stock. Fand es da echt ruhig und die Nähe zum Grüngürtel und zum Herkulesberg haben meinem Hund gefallen.
Hans Hönerbach
Ich hab da in den frühen 70igern gewohnt und hatte viel Spaß und auch Freunde gemacht.
Hab in 0909 auf der 9ten Etage gewohnt und 500.- DM Miete bezahlt.
Die Kneipe unten im Haus war unser zweites zu Hause …. Tolle Zeiten erlebt
Prinz för Äerme Peppy I. 1999-2010
In den 1990er war ich auf einer Fete kann sein das da auch ein Schwimmbad war. Super Music und die „Weiberleut“ un e lecker Kölsch!
Py