Dieser Leuchtturm ist 44 Meter hoch. Der Backsteinbau steht in Köln-Ehrenfeld und ist das Wahrzeichen des Veedels. Er ist der einzige Leuchtturm in ganz NRW. Kein Wunder: Es gibt kein Meer in NRW und somit auch keinen Bedarf für Leuchttürme. Warum aber steht ausgerechnet in Köln-Ehrenfeld ein Leuchtturm fernab vom Meer?
Die Antwort findet man in der Geschichte und im Namen des Turms: Die Helios AG war eines der größten Unternehmen in Köln-Ehrenfeld. Sie stellte Beleuchtungstechnik für den öffentlichen Raum, Glühlampen und Generatoren her und war schnell weltweit bekannt. Auch elektrische Straßenbahnen wurden von Helios hergestellt. Sie lösten in dieser Zeit die Pferdebahnen nach und nach ab. (Foto: Superbass CC BY-SA 4.0)
Die Bedeutung der Helios AG
Die Firma wurde 1882 gegründet. Ehrenfeld gehörte damals noch nicht zu Köln. Bis 1887 gab es sogar noch die mittelalterliche Stadtmauer um Köln herum.
Es war die Zeit, als die Stadt mit dem Abriss der Stadtmauer ein unglaubliches Wachstum hinlegte. Leben im Jahr 1870 noch 127.000 Menschen in Köln, waren es im Jahr 1900 bereits 372.000 Menschen.
Große Firmen hatten sich vor den Toren der Stadt angesiedelt, weil es innerhalb der Stadtmauern längst kein Platz mehr gab. Die Elektrifizierung war in vollem Gange. Straßen, Schaufenster, Gastwirtschaften konnten unter anderem durch die Technik von Helios plötzlich im Dunkeln beleuchtet werden. Das kam einer Revolution gleich, denn von nun an, war die Stadt auch im Dunkeln hell. Es war also eine Zeit mit großen Umbrüchen und rasender Veränderung.
Anzeige:Die Funktion des Helios-Turms
Der Leuchtturm auf dem Gelände war eine Vorführanlage, die zugleich repräsentative Zwecke hatte. Durch den 44-Meter hohen Turm, war das Firmengelände aus der Ferne zu sehen. Bis heute ist der Turm ein Wahrzeichen des Veedels.
Damals war es zudem auch eine Vorführanlage für Leuchtfeuer. Bis zum 2. Weltkrieg befand sich auf dem Turm ein Versuchsleuchtfeuer. Die Leuchtfeuer in Kampen oder auf Borkum kamen aus Köln-Ehrenfeld. Ebenso die Leuchtsignale am Nord-Ostsee-Kanal. In Köln-Ehrenfeld wurde Beleuchtungstechnik damals ausprobiert und ins ganze Land exportiert.
Der Helios-Turm gehört zu den ganze wenigen Binnenleuchttürmen in Deutschland, hatte aber ausschließlich eine Vorführfunktion. 1986 wurde der Helios-Turm unter Denkmalschutz gestellt. Der Turm steht nahe des Bahnhofs Ehrenfeld fast direkt an den Bahnschienen neben der Rheinlandhalle. In der ehemaligen Maschinenhalle war früher eine 166 Meter lange Radrennbahn, die im 2. Weltkrieg zerstört wurde. In der Halle fanden außerdem Karnevals- und Musikveranstaltungen statt.
Der Helios-Turm ist für die Öffentlichkeit leider nicht zugänglich. Er ist jedoch bis heute das Wahrzeichen von Ehrenfeld und erzählt ein Stück Kölner Stadt- und Industriegeschichte.
2 Kommentare
Werner Tiberi
Hallo, wäre doch interessant den Zugang für die Öffentlichkeit herzustellen, das wäre doch mal wieder ein Highlight in Köln und nicht wie es leider vielfach in Köln verbreitet ist Kulturdenkmäler brach liegen zu lassen. Es wird nur darüber nachgedacht etwas zu tun, aber es passiert nichts. Es heißt dann immer es sei zu teuer und wenn man nur lange genug wartet wird es abgerissen. Andere Städte und Länder erhalten ihr Kulturgut, koste es was es wolle.
Frido
Sehr gute Anregung! aber wie so oft ; keine Taten. 🥴