Es war ein Ort, an dem Kölner Geschichte geschrieben wurde – sportlich, emotional, architektonisch: Das Eis- und Schwimmstadion an der Lentstraße, eröffnet 1936, gehörte jahrzehntelang fest zum Stadtbild im Kölner Grüngürtel. Hier sind Generationen von Kölner im Sommer im Freibad gewesen und im Winter Schlittschuh gefahren – und haben die größten Erfolge mit den Kölner Haien gefeiert.
Die kombinierte Anlage aus Schwimmbad und Eishalle war damals eine Sensation. Das Wasser des Freibads konnte im Winter für das Eis genutzt werden. (Fotos: IMAGO / United Archives)
Das alte Freibad an der Lentstraße
Das Freibad an der Lentstraße bestand aus einem länglichen T-Schwimmbecken, das in der Nachkriegszeit bei Freibädern in Deutschland beliebt war. Der längliche Bereich war zum Bahnenschwimmen gedacht. Im Querbereich am oberen Ende war ein Sprungbrett.
Vor Ort gab es auch einen Rutsche und einen Wasserpilz, der sehr beliebt war. Auf der alten Außen-Eisbahn direkt neben der Halle waren im Sommer Tischtennisplatten aufgestellt.
Zur inneren Kanalstraße hin stieg der Liegebereich terrassenförmig auf, sodass die Badegäste sich im Sommer hier in Richtung Süden hinlegen und die volle Sonne genießen konnten. Die Sonnenuhr im Außenbereich ist vielen Kölnern ein vertrautes Symbol aus der Kindheit.
Kölner Haie feierten hier sieben Meisterschaften
Gebaut wurde die kombinierte Anlage aus Eisstadion und Freibad von der Linde AG – nicht nur als Sportstätte, sondern auch als Vorzeigeprojekt für moderne Wärme- und Kältetechnik. Über Jahrzehnte war sie Heimat des Kölner Eisklubs und später der Kölner Haie, die hier zwischen 1972 und 1998 ihre DEL-Spiele austrugen und sieben Meisterschaften feierten. 7200 Zuschauer fasste die Lentstraße.
Doch nicht nur Eishockey prägte die Geschichte der Anlage. Auch Eiskunstlauf, Eisschnelllauf und öffentliche Eislaufzeiten lockten viele Menschen an die Lentstraße – und natürlich nicht zuletzt die Eisdisco (die es auch heute im neuen Lentpark noch gibt).

Vielleicht haben einige von euch auch Ereignisse wie die Eishockey-WM 1955 oder die Mayday-Raveparty 1992 mit über 15.000 Besuchern vor Ort miterlebt. 2004 wurde in der alten Lentstraße auch ein Tatort gedreht.
Lentstraße in Köln: Abriss wegen Einsturzgefahr
Das Aus der Lentstraße wurden durch den Einsturz des Daches der Eishalle in Bad Reichenhall beschleunigt. Damals kamen 15 Menschen ums Leben. Nach dem Einsturz fanden auch an der Lentstraße umfangreiche Sicherheitsüberfrüfungen statt, woraufhin das Eisstadion im März 2007 wegen Einsturzgefahr geschlossen wurde – die Lentstraße hatte eine ähnliche Dachkonstruktion wie die Halle in Bad Reichenhall.
Aus dem Verliebt in Köln-Shp:Die Kölner Haie waren da längst umgezogen in die Lanxess Arena, die Ende der 90er-Jahre fertiggestellt wurden.
Die KölnBäder zogen nach dem Abriss an gleicher Stelle den Lentpark hoch, der 2011 eröffnete. Ein Vorzeigeobjekt, mit mehreren Eisflächen, einer Eisbahn und einem Freibad mit Naturschwimmbecken, Innenbecken sowie Saunabereich. Der Komplex kostete damals 25 Mio. Euro. Ein Preis der heute völlig undenkbar wäre.
Sonnenuhr, Holzdachkonstruktion, die Nähe zur Zoobrücke – die Erfolge mit den Kölner Haien. Die alte Lentstraße ist für viele Kölner mit Erinnerungen verbunden, die sie nie mehr vergessen werden.
1 Kommentar
Kurt Claes
Hier habe ich meine Jugend verbracht im Sommer schwimmen im Winter Schlittschuhlaufen war eine wunderschöne Zeit .