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Grab Christoph Daum

Christoph Daum: An seiner Ruhestätte wacht ein Leopard

Sein Name ist untrennbar mit der Geschichte des 1. FC Köln verbunden. Für die Sehnsucht nach Erfolg, für die letzte Zeit, in der der Klub ganz oben mitgespielt hat. Christoph Daum hat nicht nur beim 1. FC Köln Spuren hinterlassen, sondern an vielen Orten in der Fußballwelt. Davon zeugen die vielen Schals von Fußballvereinen, die an seinem Grab auf dem Kölner Melatenfriedhof ausgebreitet sind.

Auf seinem Grab wacht ein Plüsch-Leopard in einem kleinen Häuschen. Das Tier soll ihn beschützen. „Ich habe ihn immer ,mein Leopard‘ genannt, weil er ein Gesicht wie ein kleiner Leopard hatte“, erklärte Daums Witwe Angelika gegenüber Bild nach dem Tod.

Daum starb im Oktober 2024 im Alter von nur 70 Jahren nach einer Krebserkrankung.

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Wer diesen Namen hört, denkt in Köln zuerst an das große „Fast“. Fast Meister. Fast ganz oben. Und doch war es eine Zeit, die vielen in Erinnerung geblieben ist – weil sie voller Emotion war. Als Christoph Daum 1986 den 1. FC Köln übernahm, lag der Glanz früherer Jahre schon etwas zurück. Aber unter ihm kehrte Euphorie zurück: zwei Vizemeisterschaften, ein Halbfinale im UEFA-Cup, Leidenschaft auf dem Platz. Der FC war wieder wer. Und Daum war mittendrin – jung, fordernd, voll Überzeugung.

Er war nie ein Mann für Zwischentöne. Entweder ganz oder gar nicht. Wer ihn mochte, tat das mit Inbrunst. Wer ihn kritisierte, oft ebenso laut. Aber er war einer, der für seine Spieler durchs Feuer ging, der anpackte, statt abzuwarten.

Und das hat nicht nur in Köln Eindruck hinterlassen. Auch in Stuttgart, wo er Meister wurde. In der Türkei, wo er als Trainer von Beşiktaş und Fenerbahçe fast wie ein Popstar gefeiert wurde. In Wien, in Brügge, in Leverkusen – und sogar als Nationaltrainer Rumäniens.

Christoph Daum und die Sehnsucht nach Erfolg

Unvergessen auch, als er 2006 zum 1. FC Köln zurückkehrte. 17.000 Menschen kam zu seinem ersten Training ins RheinEnergieStadion. Wer dabei war, wird diesen Tag wohl nie vergessen. Er wurde empfangen wie ein Messias, sollte Babys auf den Arm nehmen. Am Abend sagte er zu seiner Frau: „Diese Erwartungen werde ich niemals erfüllen können.“ Sein Debüt gegen den MSV Duisburg verlor er.

Dennoch: Er formte eine Mannschaft auf Einzelspielern zu einer Einheit auf dem Platz. Er sorgte in der Saison danach dafür, dass der 1. FC Köln eine sorgenfreie Serie in der 1. Liga spielte. Und hatte ein Gespür dafür, dass er mit seinem FC nicht mehr erreichen konnte.

Christoph Daum war die personifizierte Sehnsucht nach Erfolg für eine ganze Generation von FC-Fans.

2000 stand er kurz davor, Bundestrainer zu werden. Dann kam der Drogen-Skandal. Eine Probe bestätigte den Kokain-Konsum. Ein tiefer Fall – aber nicht das Ende. Daum kehrte zurück. Nicht nur auf die Trainerbank, sondern auch zurück zu sich selbst.

In späten Jahren war er ein geläuterter, offenerer Mensch. Einer, der über seine Fehler sprach. Einer, der nicht aufgab.

Als er 2022 seine Lungenkrebs-Diagnose öffentlich machte, war das kein Rückzug, sondern ein Zeichen. Daum wollte Mut machen. Den Menschen zeigen: Ich kämpfe weiter. Bis zum Schluss.

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Trauerfeier mit 5000 Menschen im RheinEnergieStadion

Beigesetzt wurde er im September 2024 auf Melaten. Am Tag danach fand eine öffentliche Trauerfeier im Rheinenergiestadion statt. 5000 Menschen kamen, um Abschied zu nehmen. Alte Weggefährten. Fußballfans. Kölner. Da war viel Stille. Viel Respekt. Und da war Dankbarkeit. Für das, was war. Und was bleibt.

Am Grab legen Menschen heute Blumen ab. Viele Herzen sind aufgereiht. Manche verweilen, andere gehen still weiter. Und irgendwo zwischen den Vereinsfarben, dem Plüschtier im Häuschen und der Erinnerung wird spürbar: Dieser Leopard ruht in Frieden. Aber vergessen ist er nicht. Nicht in Köln. Nicht beim FC.

Wo liegt das Grab von Christoph Daum auf Melaten?

Das Grab von Christoph Daum liegt am großen Mittelgang, nicht weit entfernt vom Grab des ehemaligen Vizekanzlers Guido Westerwelle, der 2016 verstarb.

Mehr zum 1. FC Köln:

Christoph Daum – Ein Leben für den Fußball

  • Geburtsdatum: 24.10.1953
  • Geburtsort: Zwickau, DDR
  • Sterbedatum: 24.08.2024
  • Sterbeort: Köln

Christoph Daum wurde in Zwickau geboren, wuchs aber in Duisburg auf und unterrichtete dort auch an einer Schule.

Spielerkarriere

  • Position: Mittelfeld
  • Stationen: Hamborn 07, Eintracht Duisburg, 1. FC Köln II
  • Erfolg: Deutscher Amateurmeister mit dem 1. FC Köln II (1981)​

Trainerstationen in den 80er- und 90er-Jahren:

  • 1. FC Köln (1986–1990): Zweimal Vizemeister
  • VfB Stuttgart (1990–1993): Deutscher Meister 1992
  • Bayer Leverkusen (1996–2000): Dreimal Vizemeister

Internationale Stationen:

  • Beşiktaş Istanbul: Türkischer Meister und Pokalsieger
  • Fenerbahçe Istanbul: Zwei Meistertitel
  • Austria Wien: Österreichischer Meister
  • Rumänische Nationalmannschaft (2016–2017)
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