Der Kölner Zoo trauert um Chico. So hieß der vermutlich älteste Brüllaffe der Welt, der seit über 30 Jahren im Kölner Zoo lebte. Als Chico in den Kölner Zoo einzog, war Deutschland noch nicht wiedervereinigt, der 1.FC Köln spielte in der Bundesliga um die Meisterschaft und Helmut Kohl hatte noch nicht einmal die Hälfte seiner Zeit als Bundeskanzler hinter sich.
„Er kam am 14.2.1988 aus einer Privathaltung zu uns. Sein Alter wurde damals auf ca. 2 Jahre geschätzt. Mit über 36 Jahren war er ein überaus erstaunlich alter Brüllaffe“, heißt es in einem Beitrag, den der Kölner Zoo am Dienstag auf seiner Facebook-Seite teilte.
Normalerweise werden Brüllaffen lediglich etwa 20 Jahre alt. Bei Chico war es anders. (Foto: Kölner Zoo)
In seiner Zeit hat Chico im Kölner Zoo 15 Nachkommen gezeugt. Er war zugleich Begründer der Brüllaffen-Zucht im Kölner Zoo. Seine Nachkommen leben heute sowohl im Kölner Zoo, aber auch in anderen Zoos.
Eigentlich war Chico noch erstaunlich fit für sein hohes Alter. Er baute laut Kölner Zoo zuletzt jedoch stark ab, bewegte sich kaum und fraß auch nicht mehr. Tierpflege, Biologen und Veterinärinnen des Zoos trafen gemeinsam die Entscheidung, „Chico“ einzuschläfern, um ihm weiteres Leid zu ersparen.
„Macht et joot, Chico“, heißt es in dem Abschiedsbeitrag über Chico des Kölner Zoos.
Über Brüllaffen in der Natur
In der freien Natur sind die Rufe von Brüllaffen über 10 Kilometer weit zu hören. Sie erreichen Lautstärken von 100 bis 140 Dezibel. Das ist vergleichbar mit einer Kreissäge oder einem Presslufthammer.
Anzeige:„Ihre Stimmgewalt verdanken sie einem besonders ausgebildeten Kehlkopf. Zungenbein und Schildknorpel sind stark vergrößert, der Kehlsack ist außerdem dehnbar. Meist rufen die älteren Männchen, doch stimmen jüngere Männchen und Weibchen mit ein“, heißt es dazu auf der Webseite des Kölner Zoos.
Brüllaffen leben in den Kronenregionen der Regenwälder. Sie ernähren sich vorwiegend von Blättern und werden zwischen 4,5 und 9 Kilo schwer.