Spaziert man über den Kölner Südfriedhof, entlang der Gräber längst verstorbener KölnerInnen, landet man irgendwann in England. Perfekt gestutzter Rasen, in Reih und Glied aufgestellte, weiß in der Sonne glitzernde Grabsteine.
Wer sich hier aufhält, ist nicht mehr in Deutschland, spaziert auf einem Gebiet, das Eigentum des britischen Staates ist. Die britische Insel mit dem Ehrenfriedhof für gefallene britische Soldaten in Köln ist 1,76 Hektar groß. Das entspricht etwa der Fläche des Roncallitplatzes vor dem Dom oder der Fläche des Aachener Weihers.
- Warum ist das so? Die gefallenen englischen Soldaten durften auf britischem Staatsgebiet ihre letzte Ruhestätte finden. Der Friedhof ist gleichzeitig ein Mahnmal dafür, dass es im Krieg keine Gewinner geben kann. Und, dass in Deutschland zwei Kriege viele Oper gebracht haben.
Die im 1. und 2. Weltkrieg gefallenen britischen Soldaten haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden und dürfen für immer bleiben. So besagt es die Vereinbarung, die nach dem 1. Weltkrieg, im Jahre 1922 getroffen wurde. Den Ehrenfriedhof in Zollstock gibt es also bereits seit über 100 Jahren. Er wird von der Commonwealth War Graves Commission eigenständig betrieben und gepflegt.
Die langen Reihen weißer Grabsteine und -platten bestehen aus englischem Portlandsandstein. In seiner Gestaltung folgt der Ehrenfriedhof den zentralen Vorgaben der britischen Kriegsgräberkommission:
- Am Eingang markieren zwei weiße Kuppelbauten den britischen Teil der Gedenkstätte, entlang der Hauptachse befindet sich ein Hochkreuz mit aufliegendem Kreuzritterschwert sowie ein großer Gedenkstein mit der Inschrift „Their Name Liveth For Evermore“ („Ihr Name lebt ewiglich“).
An der Innenseite der Eingangsmauer steht geschrieben, wer hier ruht:
„Hier ruhen Soldaten des Britischen Reiches, welche während des Weltkrieges 1914-1918 in Deutschland starben.
Die durch ihre Gräber geweihte Erde ist als ewiger Besitz durch Vertrag mit dem deutschen Volk und der Stadt Köln gesichert. Auf dass ihre Überreste für immer in Ehren gehalten werden“
Am Eingang des Commonwealth-Ehrenfriedhofs nennen große Inschriftentafeln auf englisch und deutsch die besonderen Begebenheiten der Begräbnisstätte: „Dieser Friedhof ist vom Britischen Reich angelegt und wird durch britische Friedhofswärter unterhalten.“
Zwischen den Regierungen Deutschlands und des Großbritannien besteht eine Vereinbarung, wonach beide Teile die Friedhöfe, auf denen ihre Toten des Weltkrieges ruhen, nach ihrem eigenen Gutdünken ausbauen und durch eigene Friedhofswärter unterhalten lassen können.
Sie kämpften gegeneinander in den Weltkriegen. Seit über 100 Jahren liegen sie nun nebeneinander auf dem Kölner Südfriedhof.
- Adresse: Höninger Platz 25, 50969 Köln-Zollstock