Die Kölner Hohenzollernbrücke ist eines der prägendsten Bauwerke in Köln. Als Foto-Motiv mit dem Dom sind die drei Bögen der Brücke (118, 167, 122 Meter Länge) nicht wegzudenken. Seit über 100 Jahren ist sie außerdem eine Lebensader der Stadt Köln. Bis heute geht ohne die Hohenzollernbrücke in Köln gar nichts. Die über 1000 täglichen Halte funktionieren nur aufgrund der sechs Gleise, die mittlerweile über die Brücke führen.
Die Hohenzollernbrücke hat bereits zwei Kriege und die Nachkriegszeit in Köln erlebt und ist auch stummer Zeuge der gesamten jüngeren Geschichte der Stadt. Wenn man oben auf der Brücke steht, kann man das erahnen. Wenn man jedoch einen anderen belebten Ort an der Brücke aufsucht, kann man genau das auch aus einem ganz anderen Blick sehen.
Wenn ihr auf der Kölner Rheinpromenade unterwegs seid, bleibt einfach einmal unter der Hohenzollernbrücke stehen. Ihr werdet zunächst überrascht sein, wie breit die Brücke ist. (29,5 Meter) Hier spiegelt sich aber auch die Kölner Geschichte, die ihr an den folgenden fünf Details von unten erkennen könnt.
Ich habe hier das Foto von oben noch einmal mit Nummern versehen, damit ihr genau erkennen könnt, was ich meine:
Hohenzollernbrücke: Das Fundament
Unter der Brücke sieht man, dass das Fundament der Brücke keine einheitliche Form hat. Der rechte Teil des Fundaments ist noch der ganze alte Teil und über 100 Jahre alt. Der Teil ist noch so gut erhalten, dass er auch einen weiteren Anbau für eine neue Fuß- und Radwegbrücke an der Südseite vertragen könnte.
Auf der linken Seite stammt das Fundament aus einer neueren Zeit. Nämlich, als die Hohenzollernbrücke um die S-Bahn-Gleise erweitert wurde. Das passierte erst zwischen den Jahren 1986 und 1989. Es ist deutlich höher und weniger breit gebaut.
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Die Fuß- und Radweg-Brücke
Von unten kann man gut sehen, was für ein kleiner Anbau (im Bild rechts) der Rad- und Fußweg an der Brücke (rechts) im Vergleich zu den anderen schweren Brückenteilen eigentlich ist. Die Stadt Köln plant, hier eine neue Brücke anzubauen, was aufgrund des Entwurfs zuletzt für Diskussionen gesorgt hat. Aufgrund der knappen Finanzlage der Stadt Köln wurde dieses Projekt jedoch erstmal zurückgestellt.
An dieser Stelle war die Brücke vor dem 2. Weltkrieg übrigens für Autofahrer und S-Bahnen freigegeben. Rechtsrheinisch am Ende der Brücke könnt ihr nach wie vor die alten Bahngleise aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg als Zeugen des alten Kölns sehen.
Nieten an der Brücke
Wenn ihr direkt unter der Brücke steht, könnt ihr außerdem sehen, dass einige Teil der Brücke große Nieten haben (das ist oben auf der Brücke genauso). An den Nieten könnt ihr die alten Teile der Brücke erkennen, die den 2. Weltkrieg zum Teil überlebt haben.
Die vier Brückenteile
Unter der Brücke könnt ihr sehr gut die vier Bauphasen der Brücke erkennen und somit auch die gesamte Geschichte der Brücke sehen.
Ganz rechts sieht man den Fuß- und Radweg, der mit dem Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg errichtet wurde.
Anzeige:Zuerst wieder instand gesetzt wurden nach dem 2. Weltkrieg die rechten beiden Schienen direkt neben dem Fuß- und Radweg. Über 10 Jahre lang hatte die Brücke nach dem Krieg lediglich zwei Schienen. Erst 1959 wurde der zweite Teil der Brücke wieder hergestellt und hatte somit vier Schienen.
Bis in den 80er-Jahre bestand die Brücke aus zwei nebeneinander liegenden Rundbögen und sah weitaus weniger mächtig aus, als heute.
Was man von unten auch gut erkennen kann: Der Anbau der S-Bahn-Schienen Ende der 80er-Jahre. Er ist (fast) baugleich zu den beiden anderen Elementen. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass die neuen Brückenteile der S-Bahn Schienen keine Nieten haben und auch von unten (links) ganz anders aussehen.
Wellblechdach für Fußgänger
Unter der Brücke kann man außerdem gut erkennen, dass die Brücke keinen dichten Weg unter den Schienen hat, sondern diese lediglich auf Gittern aufliegen. Heißt auch: Unter der Brücke regnet es durch. Aus diesem Grund (und für den Schutz vor Zügen und deren Abfällen) hat man unter der Brücke an der Promenade ein Wellblechdach für Fußgänger gebaut.