Wer vom Roncalliplatz aus ins Museum Ludwig hinüberblickt, ahnt oft nicht, was dort direkt neben dem Dom liegt: eine der wichtigsten Picasso-Sammlungen der Welt. Rund 900 Werke des spanischen Künstlers sind in Köln zuhause – mehr hat nur das Musée Picasso in Paris und das Picasso-Museum in Barcelona.
Wie Köln zu seiner Picasso-Sammlung kam
➡️ Den Anfang machten Irene und Peter Ludwig, das Sammlerpaar, dem das Museum seinen Namen verdankt. 1976 schenkte das Ehepaar der Stadt Köln zunächst 350 Werke der Moderne – die Grundlage für die Gründung des Museum Ludwig.
In den folgenden Jahrzehnten wuchs besonders der Picasso-Bestand rasant. Mehrere Schenkungen aus der Privatsammlung der Ludwigs gingen an Köln, darunter eine große Tranche im Zusammenhang mit der Wiedereröffnung des Museums im Jahr 2001: Damals stiftete Irene Ludwig noch einmal 774 Picasso-Werke. Die Kölner Museen sind vielfältig – doch das ist noch einmal besonders.
- Heute umfasst die Picasso-Sammlung des Hauses etwa 900 Arbeiten und deckt nahezu alle Schaffensphasen des Künstlers ab.
Was in Köln von Picasso zu sehen ist
📍 Die Picasso-Sammlung im Museum Ludwig ist keine Spezialkollektion zu einem engen Thema, sondern ein breiter Querschnitt durch das Werk des Künstlers: Gemälde, Skulpturen, Keramiken, Zeichnungen und vor allem eine enorme Fülle druckgrafischer Arbeiten.
Besonders stark ist Köln bei den Grafiken: Das Museum Ludwig besitzt alle drei großen druckgrafischen Zyklen Picassos – die Vollard-Suite aus den 1930er Jahren, die Suite 347 von 1968 und die Suite 156, Picassos letzten großen Zyklus aus den frühen 1970er Jahren.
➡️ Damit lässt sich in Köln nicht nur die stilistische Entwicklung Picassos nachverfolgen, sondern auch seine jahrzehntelange Auseinandersetzung mit Themen wie Künstlerrolle, Erotik, Gewalt, Politik und Kunstgeschichte.
Aus dem Verliebt in Köln-Shop:Drittgrößte Picasso-Sammlung der Welt
Offiziell spricht das Museum Ludwig selbst davon, die drittgrößte Picasso-Sammlung weltweit zu besitzen – nach Paris und Barcelona.
- Das Picasso-Museum in Paris verwahrt mit über 5.000 Arbeiten die größte Sammlung; Barcelona gilt mit seinem Schwerpunkt auf den frühen Jahren als zweite Adresse.
Köln folgt direkt dahinter – und liegt damit in einer Liga, in der sonst kaum noch ein anderes Haus mithalten kann.
- Zur Einordnung: Schätzungen zufolge hat Picasso im Laufe seines Lebens rund 50.000 Arbeiten geschaffen.
Mit etwa 900 Werken liegt also fast jedes 50. bekannte Werk des Künstlers heute in Köln – eine Zahl, die viele Besucher überrascht, wenn sie das Museum nur mit Pop Art oder deutscher Nachkriegskunst verbinden.
Was das für Köln bedeutet
Die Picasso-Sammlung macht das Museum Ludwig zu einem der zentralen Orte für die Kunst des 20. Jahrhunderts in Europa. Neben der Pop-Art-Sammlung, die als umfangreichste Europas gilt, und wichtigen Beständen zum deutschen Expressionismus, zur russischen Avantgarde und zur Geschichte der Fotografie bildet Picasso gewissermaßen das Rückgrat der Sammlung.
➡️ Für Köln bedeutet das: Wer über die großen Picasso-Orte der Welt spricht, kommt am Museum Ludwig bei uns am Dom nicht vorbei. Hier liegt ein Museum, das im internationalen Vergleich deutlich größer ist, als es seine äußere Größe vermuten lässt – und das Köln ganz nebenbei zur echten Picasso-Stadt macht.
Das Museum Ludwig in Köln
Adresse: Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln
Eröffnung: 1976
Sammlungsumfang: über 70.000 Werke
Schwerpunkte:
- Moderne Kunst ab 1900
- Pop Art (größte Sammlung außerhalb der USA)
- Russische Avantgarde
- Fotografie (eine der bedeutendsten Sammlungen Europas)
- Picasso-Sammlung: drittgrößte der Welt
Besonderheiten:
- Eigenes „Agnes und Karlheinz Essl“-Konvolut (Pop Art & zeitgenössische Kunst)
- Herausragende kubistische Sammlung
- Regelmäßig große Sonderausstellungen internationaler Künstler:innen
Architektur:
- Entwurf: Peter Busmann & Godfrid Haberer
- 1986 eröffnet
- Charakteristisch: markante, wellenförmige Dachlandschaft
Öffnungszeiten:
- Di–So 10–18 Uhr
- Jeden ersten Donnerstag im Monat bis 22 Uhr
(Montag geschlossen)
Eintritt:
- Regulär: 14 €
- Ermäßigt: 7 €
- Jeden ersten Donnerstag 18–22 Uhr: freier Eintritt für alle Kölner



