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11.11. Bedeutung Karneval

Von wegen Karneval: Das ist die wahre Bedeutung des 11.11.

Wenn am 11. November um 11:11 Uhr die Karnevalssession beginnt, fühlt es sich für viele Kölnerinnen und Kölner an wie ein kollektiver Herzschlag. Tausende auf dem Heumarkt, Gesang, Kostüme – eine Jahreszeit beginnt. Doch obwohl dieses Datum so vertraut ist, wissen nur wenige, warum ausgerechnet dieser Tag und diese Uhrzeit zur kölschen Tradition wurden.

Ein Datum zwischen Fest und Fasten

Historisch ist der 11. November zunächst gar kein Karnevalsdatum, sondern das Ende der Erntezeit und der Tag des heiligen Martin. Vor Beginn der vorweihnachtlichen Fastenzeit wurde noch einmal ordentlich gegessen und gefeiert – vielerorts mit Gänsebraten, Musik und Wein. (Foto: Festkomitee Kölner Karneval)

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Diese Stimmung – ein letzter Überschwang vor dem Zurücknehmen – wurde später in verschiedenen Regionen zum Vorläufer der Fastnachtsbräuche. Das Datum war also kulturell vorbereitet, lange bevor es in Köln mit Karneval verbunden wurde.

Der Kölner Karneval entsteht – aber nicht am 11.11.

Der Karneval, wie wir ihn heute kennen – mit Prinz, Festkomitee, Garden und Sitzungen – nahm erst 1823 in Köln konkrete Form an. Damals ging es vor allem um Ordnung im zuvor ziemlich wilden Straßenkarneval.

  • Der 11.11. spielte zu dieser Zeit jedoch noch keine Rolle als großes Volksfest. Die Session begann formal am 11. November, aber gefeiert wurde erst ab Januar, in den Sitzungen und auf den Straßen.

Die Zahl 11 – später gedeutet, aber gut passend

In der mittelalterlichen Zahlensymbolik galt die 10 als Zahl der göttlichen Ordnung – zehn Gebote, zehn Schöpfungsakte.

  • Die 11 überschritt diese Vollkommenheit. Sie stand für „Übermaß, Ausbruch, Unvernunft“. Aus religiöser Sicht wird die Elf auch als Zeichen der Sünde und Maßlosigkeit interpretiert. Diese Deutung passt erstaunlich gut zum Karneval als Zeit, in der die Regeln kurz aufgehoben werden.
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Wichtig ist: Das erklärt nicht, warum der 11.11. ursprünglich gewählt wurde – aber es erklärt gut, warum die Zahl später im Karneval eine emotionale Bedeutung bekam.

Warum heute so viele am 11.11. feiern

  • Dass am 11. November auf den Plätzen gefeiert wird, ist relativ jung. Erst in den 1950er-Jahren begannen öffentliche Veranstaltungen zur Sessionseröffnung.
  • Richtig groß wurde das Ganze in Köln aber ab den 1980er/90er Jahren – durch Live-Bühnen, WDR-Übertragungen, Sponsoring und professionelle Eventorganisation.
  • Das, was wir heute am Heumarkt erleben, ist also keine uralte Tradition, sondern eine gelebte, moderne Form des kölschen Fasteleer – und zeigt, wie lebendig Brauchtum sein kann.

Zwischen November und Februar liegt etwas typisch Kölsches

Nach dem 11.11. wird es erstmal wieder ruhig. Sitzungen, Proben, Vorbereitungen – das Fest wächst langsam. Und ab der Prinzenproklamation Anfang Januar geht es dann in die so genannte „heiße Phase“.

Köln übertreibt nicht dauerhaft, sondern dosiert das Glück, bis es ab Weiberfastnacht und Rosenmontag richtig aufgeht.

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