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Torsten Burmester

Wer ist Torsten Burmester? So tickt Kölns neuer Oberbürgermeister

Torsten Burmester ist seit dem 1. November 2025 Oberbürgermeister von Köln. Der SPD-Politiker setzte sich in der Stichwahl gegen Berivan Aymaz von den Grünen durch. Doch wer ist der Mann, der jetzt an der Spitze der Stadtverwaltung steht – und wie ist er mit Köln verbunden?

Herkunft und frühe Jahre

Geboren wurde Burmester am 15. Januar 1963 in Uchte, Niedersachsen. Wenig später zog die Familie nach Remscheid, wo er aufwuchs. Sein Vater arbeitete im Krankenhaus, seine Mutter als Reinigungskraft im Rathaus. Burmester beschreibt seine Kindheit als „einfach, aber gut“.

Nach dem Abitur absolvierte er eine Offiziersausbildung bei der Bundeswehr und studierte anschließend an der Deutschen Sporthochschule Köln. 1992 machte er dort sein Diplom als Sportlehrer. Eine Weiterbildung am Institut der deutschen Wirtschaft folgte.

Karriere in Politik und Verwaltung

Seine berufliche Laufbahn begann Mitte der 1990er-Jahre bei der SPD: zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter eines Bundestagsabgeordneten, später als Referent im SPD-Parteivorstand und bei der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Im Bundestagswahlkampf 1998 war er Teil des sogenannten „Kampa“-Teams, das Gerhard Schröders Wahlsieg vorbereitete. Nach dem Regierungswechsel arbeitete Burmester im Bundeskanzleramt als persönlicher Referent für Sportpolitik.

Mit dem Ende der rot-grünen Regierung 2005 wechselte er ins Bundesinnenministerium und übernahm eine leitende Funktion in der Sportabteilung. 2010 zog es ihn in die Landesverwaltung Nordrhein-Westfalens, wo er im Schul- und später im Wirtschaftsministerium arbeitete – zuletzt als Ministerialdirigent. In dieser Zeit saß er auch im Aufsichtsrat der Kölnmesse.

Vom Verwaltungsexperten zum Sportfunktionär

Nach fast zwei Jahrzehnten in Politik und Verwaltung wechselte Burmester 2020 in den organisierten Sport. Zunächst als Generalsekretär des Deutschen Behindertensportverbands, ab 2022 als Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB).

Seine Amtszeit dort endete 2024 vorzeitig. Ein Bericht der Ethikkommission warf dem Verband unter seiner Leitung Versäumnisse im Umgang mit der Bewerbung für die World Games 2029 vor. Burmester räumte Kommunikationsprobleme ein, betonte aber, nach bestem Wissen gehandelt zu haben.

Kandidatur und Wahlsieg in Köln

Nur wenige Wochen nach seinem Ausscheiden beim DOSB präsentierte die Kölner SPD ihn als Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl 2025. Die Partei setzte damit auf einen Bewerber mit Verwaltungserfahrung – aber ohne lokale politische Verflechtungen.

Im ersten Wahlgang erreichte Burmester 21,3 Prozent der Stimmen und zog damit in die Stichwahl gegen die Grünen-Politikerin Berivan Aymaz ein. Am 28. September 2025 gewann er die Stichwahl mit 53,5 Prozent.

  • Mit seinem Amtsantritt am 1. November 2025 folgt Burmester auf Henriette Reker, die nach zehn Jahren an der Spitze der Stadt nicht mehr kandidiert hatte.

Verbindung zu Köln

Obwohl er in Niedersachsen geboren wurde, ist Köln seit fast vier Jahrzehnten sein Lebensmittelpunkt. Mitte der 1980er-Jahre kam er zum Studium an die Sporthochschule – und blieb. Heute lebt er mit seiner Frau und zwei Töchtern in Rodenkirchen.

Burmester engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich: im Hochschulrat der Deutschen Sporthochschule, beim Rollstuhlbasketball-Club Köln 99ers und beim FC Rheinsüd Köln. Ursprünglich selbst aktiver Handballer, sieht er den Sport als Spiegel der Gesellschaft.

Seine Themen als Oberbürgermeister

Torsten Burmester steht für einen pragmatischen Kurs: Er will Köln „wieder besser funktionieren lassen“. In seinen ersten Reden stellte er folgende Schwerpunkte heraus:

  • Verwaltung modernisieren: Entscheidungen sollen schneller fallen, Zuständigkeiten klarer werden.
  • Verkehr und Mobilität: Mehr Taktung im ÖPNV, sichere Radwege und bessere Koordination bei Baustellen.
  • Sauberkeit und Sicherheit: Er kündigte an, Müllprobleme konsequenter anzugehen und das Sicherheitsgefühl in der Innenstadt zu stärken.
  • Wohnungsbau: Köln brauche mehr bezahlbare Wohnungen – und eine Verwaltung, die Bauprojekte nicht ausbremst.

Zwischen Erfahrung und Erwartung

Seine Unterstützer loben Burmesters jahrzehntelange Erfahrung in Verwaltung und Organisation. Er bringe das Wissen und die Strukturen mit, um eine Stadtverwaltung dieser Größe zu führen.

Kritiker erinnern an die Turbulenzen beim DOSB und fragen, ob er den Spagat zwischen Verwaltungschef und Stadtgestalter schafft. Burmester selbst betont seinen Führungsstil: offen, sachlich, anpackend. „Ich will, dass Köln funktioniert – für alle, die hier leben.“

Mit Torsten Burmester hat Köln einen Oberbürgermeister, der Verwaltung und Politik aus dem Effeff kennt, aber in der Stadt auch als Vereinsmensch verwurzelt ist. Seine Aufgabe wird es nun sein, die großen Versprechen aus dem Wahlkampf in spürbare Veränderungen zu übersetzen – in einer Stadt, die ihn seit 40 Jahren begleitet und die er nun führen darf.

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