Wer heute über den Alter Markt schlendert, sieht einen großzügigen Platz mit Brauhäusern, Außengastronomie und Blick auf das Rathaus. Dass hier noch in den 1970er-Jahren eine breite Straße mitten über den Platz führte, wie man es im Bild weiter unten sieht, können sich viele kaum vorstellen. Erst mit den Umgestaltungen danach wurde der Bereich zur Fußgängerzone und zu dem Treffpunkt, den wir heute kennen.
Der Alter Markt ist mit seinen 265 Metern Länge und 5.460 Quadratmetern Fläche einer der größten Plätze der Kölner Altstadt. Er beginnt an der Lintgasse und endet an der Mühlengasse. Einst bildete er zusammen mit dem Heumarkt einen einzigen Marktplatz.

Erst im 13. Jahrhundert kam es zur Trennung, als sich der südliche Teil als eigener „forum feni“ – also Heumarkt – herausbildete. Der Name „Alter Markt“ blieb für den nördlichen Teil erhalten, der auch älter belegt ist als der Neumarkt.
Alter Markt: Zerstörung und Wiederaufbau
Im Zweiten Weltkrieg legten die Bomben große Teile des Alter Markts in Schutt und Asche. Bei den Angriffen vom Mai 1942 und Juni 1943 wurden ganze Häuserreihen zerstört, darunter auch das traditionsreiche Roden-Haus mit der Jan von Werth-Apotheke. Schon 1951 zog die Apotheke zurück in das wiederaufgebaute Gebäude – später wurde sie zu einem Symbol für den Neuanfang. 2012 schloss sie endgültig, heute ist dort die Chocolaterie Jan von Werth zu Hause.
Auch andere Gebäude wie das „Haus zum Bretzel“ wurden nach dem Krieg neu errichtet oder modernisiert. Mit dem Bau der Nord-Süd-Stadtbahn verschwand 2005 das „Rote Haus“, ehe es zwischen 2020 und 2022 wiederaufgebaut wurde.
Ein Platz mit Geschichten
Neben Karneval und Gastronomie ist der Alter Markt voller kleiner Anekdoten. Berühmt ist etwa der „Kallendresser“, die Figur eines Mannes, der sein Geschäft in eine Dachrinne verrichtet. Ob er als spöttischer Kommentar auf laute Nachbarn oder als derbe Kritik an den Politikern im Rathaus gedacht war – die Legenden variieren.
Aus dem Verliebt in Köln-Shop:Sicher ist nur: Die Figur gehört heute fest zum Platz und zeigt, dass kölscher Humor selbst in Stein verewigt wird.
Diese Aufnahme zeigt, wie es 1972 auf dem Alter Markt aussah: Der Rathaus Turm ist eingerüstet. Wo heute Außengastronomie ist, war damals eine Straße. Ein Mittelinsel bildet den Platz, der Brunnen ist ebenfalls zu erkennen.

Alter Markt: Heutiges Gesicht
Heute prägen Brauhäuser und zahlreiche Cafés das Bild. Der U-Bahnhof Rathaus sorgt für gute Anbindung, und die großen Flächen sind vor allem für Außengastronomie reserviert. Die Rolle als reiner Marktplatz ist Geschichte – geblieben ist ein Ort voller Geschichten, an dem Vergangenheit und Gegenwart aufeinandertreffen.
Wer auf alten Fotos die Autos mitten über den Platz fahren sieht, erkennt, wie sehr sich Kölns Altstadt verändert hat. Der Alter Markt ist heute nicht mehr Verkehrsknotenpunkt, sondern Bühne für das kölsche Lebensgefühl.
Habt ihr ebenfalls noch Erinnerungen oder Fotos zum Alter Markt? Schreibt mir eine E-Mail
Zum Thema: So hat sich der Breslauer Platz seit den 1970er-Jahren verändert
2 Kommentare
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Alter Markt ist wirklich ein faszinierender Ort mit so viel Geschichte und Charakter! Die Erzählungen über den Wiederaufbau nach dem Krieg und die legendäre Figur des „Kallendressers sind einfach toll. Sehr interessant zu lesen!
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Alter Markt ist wirklich ein faszinierender Ort mit einer reichen Geschichte. Die Erzählungen über die Zerstörung und den Wiederaufbau sind bemerkenswert, und die Kallendresser-Figur verleiht dem Platz einen eigenen Charme. Sehr interessant und lesenswert!