Wer auf der Severinstraße unterwegs ist, dem fällt es sofort auf: Das Traditionslokal Schmitze Lang hat geschlossen. Im Fenster des Lokals hängt ein ausgedruckter DIN A4-Zettel: „Aus betrieblichen Gründen geschlossen.“ Wie der Pächter in einem Beitrag auf Facebook angekündigte, hat er den Betrieb des Lokals aufgegeben.
Schmitze Lang: Die Gründe für das Aus
„Wir möchten uns recht herzlich bei euch bedanken, für eure Treue und Anwesenheit, jedoch musste ich nach zwei Jahren feststellen, dass ein Betrieb in der Größe auf Dauer eine zu große Belastung ist“, heißt es in dem Beitrag.
Als Gründe nennt er die gestiegenen Preise, Druck und Stress über 7 Tage die Woche und auch Gäste, die „teilweise unverschämter“ geworden seien. Er wünsche dem Nachfolger viel Glück und bessere Nerven.
Harsche Kritik äußert er auch an den Nachbarn: In einem sarkastischen Ton beschwert er sich bei „3 überaus netten Nachbarinnen“, die ihm regelmäßig Polizei und Ordnungsamt ins Haus geschickt hätten. Ein normaler Betrieb sei so nicht mehr möglich gewesen. Dabei hätten Polizei und auch Ordnungsamt laut Pächter niemals etwas beanstandet. „Die 18 jetzt arbeitslosen Mitarbeiter sind auch sehr happy“, heißt es in dem Beitrag ironisch.
Zugleich betonte er, dass er wundervolle Tage und Spaß und super Gäste gehabt habe: „Für mich ist und bleibt das Schmitze Lang einer der schönsten Gaststätten/Brauhäuser in Köln.“
Anzeige:Schmitze Lang: 120-jährige Tradition
Das Schmitze Lang hat eine über 120-jährige Tradition. 1898 wurde das Schmitze Lang damals von Josef Schmitz geöffnet, 1938 übernahm der Sohn Heinrich Schmitz, der die Gaststätte bis 1975 betrieb. Danach übernahm Gottfried „Friedel“ Peitz die Wirtschaft.
Es waren die Jahre, in der die Südstadt mit allen ihren Menschen hier zu Gast war: Lotti Krekel, Alice Schwarzer, Hans Süper, Trude Herr, Jürgen von der Lippe sind nur einige der vielen Gäste dieser Jahre.
Erst kürzlich hatte das Studentenclub „Das Ding“ in einem ausführlichen Beitrag auf die schwierigen Bedingungen in der Gastronomie in Köln aufmerksam gemacht und vor einem Verlust der Vielfalt gewarnt. Wie es mit dem Schmitze Lang nun weitergeht, steht aktuell noch in den Sternen.
1 Kommentar
Rick
„Verlust der Vielfalt“ gibt mir eine besondere Denkaufgabe auf. Köln und seine Kölsche Kultur stirbt und scheinbar niemand unternimmt etwas, oder interessiert es.
Wer ü 45 ist, erinnert sich noch gut an das schöne Köln der 80-90er Jahre.
Köln ist tot, es lebe Köln 😉