Am 5. Mai dieses Jahres jährt sich der Guss des Dicken Pitters zum hundertsten Mal. Am Abend des 5. Mai 1923 wurde der Dicke Pitter in Apolda in Thüringen gegossen. 9 Minuten und 32 Sekunden brauchte es, bis die Form der Glocke gefüllt war. Bis die Glocke (Gewicht: 24 Tonnen) in Köln ankam, sollten jedoch noch knapp anderthalb Jahre vergehen. Weil das Ruhrgebiet durch französische Truppen besetzt war, fürchtete man, dass die Glocke für Reparationszwecke beschlagnahmt werden könnte.
(Foto: grevenarchivdigital.de / Historisches Archiv des Erzbistums Köln)
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Dicke Pitter: Transport mit dem Zug
Erst im November 1924 wurde die Petersglocke mit dem Zug in Richtung Köln transportiert. Die Reichsbahn hatte dafür extra einen eigenen Waggon erstellt. Zwei Tage dauerte die Zugfahrt, ehe die Glocke im Kölner Rheinauhafen eintraf. Der Schiffskran Herkules hob die Glocke damals vom Zug. Der Kran steht unter Denkmalschutz und ist auch heute noch an der Südseite des Rheinauhafens direkt an der Kaimauer erhalten.
Der Transport vom Rheinauhafen bis zu Kölner Dom geriet zum großen Spektakel. Tausende Menschen waren in der Stadt auf den Beinen, um die Ankunft der mit grünem Buchsbaum geschmückten Glocke zu erleben. In der Stadt läuteten die Glocken der umliegenden Kirchen. Auch das Kölner Domgeläut läutete.
Dicke Pitter: Zigtausende Menschen bei der Ankunft dabei
Über 20.000 Menschen kamen am 30. November 1924 zur Weihe der Petersglocke vor dem Kölner Dom. Nun jedoch begann die eigentliche Herausforderung: Die Glocke (Breite: 3,22 Meter, Höhe: 3,20 Meter) musste in den Südturm gebracht werden.
Die Türen des Hauptportals waren jedoch nur 1,84 Meter breit. Um die Glocke überhaupt in den Dom zu bekommen, musste der Mittelpfeiler des Hauptportals ausgebaut werden. In den Wochen danach wurde die Glocke in eine Höhe von 54 Meter in den Südturm des Kölner Doms gebracht, wo sie bis heute im Glockenstuhl hängt, der damals verstärkt werden musste.
Dabei wurde der Dicke Pitter in der Mitte des Turm mit Seilen hochgewunden. Dies war möglich, weil es hier Schlusssteine auf jedem Stockwerk gab, die man für genau solche Anlässe herausnehmen konnte.
Anzeige:Als der Dicke Pitter erstmals an Heilig Abend 1924 läuten sollte, riss das Seil der Läutemaschine nach drei Schlägen. Es dauerte weitere 10 Monate bis zum Oktober 1925, bis der Dicke Pitter erstmals „richtig“ zu hören sein sollte.
Wer den Dicken Pitter heute vor Ort im Dom sehen möchte, muss die Dombesteigung im Südturm mitmachen und die enge Wendeltreppe hinaufgehen. Nach etwas mehr als der Hälfte kommt man in den Glockenstuhl, wo auch der Dicke Pitter hängt. Nach vorheriger Anmeldung kann man auch das Läuten der Glocke mit Gehörschutz oben vor Ort miterleben.
Klöppelbruch 2011
Der Dicke Pitter musste schon mehrmals repariert werden. Unter anderem gab es im Jahr 2011 einen Klöppelbruch. Der Klöppel (800 Kilogramm) riss damals im Januar 2011 beim Läuten vor dem Hochamt. Er durchbrach damals zwei Holzdielen. Die Erdbebenstation in Bensberg konnte die Erschütterungen damals aufzeichnen, da sie Messgeräte im Kölner Dom stehen hat. Im Dezember 2011 konnte der neue Klöppel erstmal läuten.
Von April 2017 bis November 2018 konnte der Dicke Pitter ebenfalls nicht läuten, da die Aufhängung des Klöppels ausgetauscht werden musste. Seitdem läutet er für die Kölner regelmäßig zu besonderen Anlässen.
Kaisersglocke: Vorgänger des Dicken Pitter
Der Vorgänger des Dicken Pitter war die Kaisersglocke: Hier lest ihr, warum die Kaiserglocke aus dem Kölner Dom verschwand
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1 Kommentar
Karl Heinz aWerz
Es freut mich immer wenn ich Geschichten um und mit dem Dom lesen und erfahren kann ich gehe einmal pro Woche zum und wenn ich zuviel betrieb ist auch in den Dom als Kölsche Jung muss mer dat maache