Es war ein brutales Verbrechen, das auf den Tag genau 35 Jahre zurückliegt. Im Februar 1988 wurde die damals 24-jährige Petra Nohl in der Kölner Innenstadt in der Nacht hinter einem Bierwagen erwürgt. Am Dienstag konnte die Polizei vermelden: Der mutmaßliche Mörder wurde in Köln-Bilderstöckchen festgenommen.
„Am Dienstagmorgen ( 14. Februar) vollstreckten die Beamten der Kriminalpolizei einen wegen Mordes erlassenen Haftbefehl und nahmen einen 56-jährigen Tatverdächtigen in Köln fest. Ihm wird vorgeworfen die damals 24 Jahre alte Kölnerin in der Nacht auf Karnevalssonntag im Februar 1988 in der Altstadt angegriffen und erwürgt zu haben“, erklärte die Kölner Polizei am Dienstag. (Foto Fahndungsplakat: Polizei Köln)
Im Dezember 2022 wurde der Fall noch einmal in der Fernsehsendung Aktenzeichen XY gezeigt. Noch während der Ausstrahlung der Sendung meldete sich ein Zeuge aus der Tatnacht bei der Polizei und brachte so schließlich die Ermittler auf die Spur des mutmaßlichen Täters.
Wie fasste die Polizei den Täter?
Laut Polizei war der Zeuge in der Tatnacht mit einem Freund unterwegs gewesen. Beide trennten sich vor der Disko, weil sie zu lange auf ein Taxi warten mussten. Sein damaliger Freund folge schließlich Petra Nohl, während er weiter wartete. Sie waren vorher in der Disko feiern, in der auch die damals 21-Jährige feiern war.
Nach dem Mord habe der Freund des Zeugen abgelehnt, zur Polizei zu gehen. Auch habe er sein Aussehen habe er nach dem Mord verändert. Der Zeugen habe es damals auf sich beruhen lassen, dachte sich nichts dabei, erinnerte sich nun nach der Ausstrahlung bei Aktenzeichen XY aber wieder daran.
Bei einer Vorladung bei der Polizei habe er schließlich den Namen seines damaligen Freundes preisgegeben.
Auch Spezialisten der Polizei hatte den Fall erneut analysiert und weitere molekulargenetische Untersuchungen (DNA) sowie Maßnahmen der Öffentlichkeitsfahndung angeregt. Die Kombination aus der durch das LKA durchgeführten DNA-Analyse, der Ermittlungsarbeit der Kriminalpolizei Köln und den Hinweisen aus der Sendung führte zum Tatverdacht gegen den 56-jährigen Kölner. Heißt: Ein DNA-Abgleich von Spuren an der Leiche und dem Täter ergab einen Treffer. Sein Motiv laut Staatsanwaltschaft war Habgier. Petra Nohl hatte sich zuvor 100 Mark von einer Freundin geliehen.
Der Fall Petra N.
Die Mutter eines damals 18 Monate alten Kindes war im Februar 1988 im Bierdorf feiern und wollte anschließend weiter ins Big Ben. Auf dem Weg dorthin passierte der brutale Mord mitten in der Stadt. Petra N. wurde erwürgt.
Der Mörder wurde nie gefunden. Bis zum 14. Februar 2023.
Am Mittwoch, 7. Dezember, 2022 wurde der Fall noch einmal ausführlich in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ vorgestellt. 4,95 Mio. Menschen sahen die Sendung im TV.
Anzeige:Mord zwischen Bierdorf und Big Ben
Petra Nohl war vom 13. auf den 14. Februar 1988 mit zwei Freundinnen im Bierdorf feiern, das unter den heutigen Opernpassagen lag und damals einen legendären Ruf besaß. Den größten Teil des Abends verbrachten sie in der Bierdorf Disko Chari Vari.
Anschließend wollte Petra N. alleine weiter ins Big Ben, was an der Straße Im Klapperhof hinter dem Friesenplatz lag. Petra Nohl ging dafür über die Breite Straße und bog dann rechts in die Albertusstraße ein, die in die Magnusstraße mündet. Nach etwa 600 Metern auf der Albertusstraße begegnete sie ihrem Mörder. Der Mörder ging dabei äußerst brutal vor und lebte anschließend 35 Jahre lang in Freiheit – in Köln.
Die Tat passierte zwischen 4:15 Uhr und 5:00 Uhr. Petra N. wurde am nächsten Morgen hinter einem Bierwagen in der Albertusstraße tot aufgefunden. Der Wagen (Ganser Kölsch / grün-orange) war dort aufgestellt, da hier am nächsten Tag die Schull- und Veedelszüge durchgehen sollten. Direkt daneben waren auch bereits Tribünen aufgebaut.
Nun haben die Hinterbliebenden endlich Gewissheit.