Seit vielen Jahren gibt es direkt am Kölner Friesenplatz eine Burger King-Filiale. Das Schnellrestaurant ist vor allem beim Party-Publikum am späten Abend beliebt und auch in der Nacht entsprechend stark frequentiert. Die Filiale gilt in Köln als besonders umsatzstark. Vielleicht waren einige von euch in der Vergangenheit hier auch schonmal essen.
Derzeit ist das Restaurant jedoch geschlossen: Die Fenster sind mit Papier abgeklebt. An der Eingangstür hängt ein Zettel: „Liebe Gäste, aufgrund von Renovierungsarbeiten ist die Filiale derzeit geschlossen. Vielen Dank für euer Verständnis.“
Der Hintergrund ist ein Ende September auf RTL ausgestrahlter Beitrag des Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff (hier abrufbar). Darin haben mehrere Reporter undercover als Burger King-Mitarbeiter in verschiedenen Filialen gearbeitet und mit versteckter Kamera teils gravierende und eklige Mängel erlebt. Eine Reporterin war in der Burger King Filiale am Friesenplatz im Einsatz und dokumentierte zahlreiche Missstände.
Burger King am Friesenplatz: Die Vorwürfe
- Die Reporterin sah Mäuse im Restaurant und im Küchenbereich. Sie fand Burger Brötchen, die von Mäusen angeknabbert waren. Aus der Tüte wurden Burger Brötchen laut ihrer Aussage zuvor an Kunden verkauft.
- Es gab defekte Küchengeräte und keine Spülmaschine.
- Im Kühlhaus im Keller der Filiale wurden die Kühlketten nicht eingehalten. Zum Teil stieg die Temperatur um 14 Grad an, wenn Leute im Kühlhaus waren. Die Waren hätten laut Gesetz bei einem solchen Anstieg eigentlich nicht mehr verwendet werden dürfen. Im Keller soll es laut Reporterin dazu extrem gerochen haben.
- Mit neuen Etiketten wurde die Haltezeit von Soßen, Brötchen und weiteren Lebensmittel laut Reporterin verlängert und somit manipuliert. Es gab somit Burger, die zahlreiche Lebensmittel enthielten, die eigentlich längst abgelaufen waren, aber trotzdem an die Kunden verkauft wurden.
- In einer Szene des Beitrags gießt ein Mitarbeiter Wasser über schlecht riechendes, weil offenbar abgelaufenes, Burger-Fleisch – damit es nicht austrocknet.
- Die Reporterin erlebte außerdem eine Szene, wie der Keller unter Wasser stand. Ein Mitarbeiter hantierte im Abwasser stehend an der Pumpe. Anschließend ging er mit der Kleidung wieder in den Küchenbereich.
Die Reporterin fasst die Mängelliste in dem Beitrag so zusammen:
- Desolate Hygiene
- Defekte Küchengeräte
- Nasse Keller
- Nicht eingehaltene Kühlketten
- Mäuse
- Manipulierte Haltezeiten
In den Bewertungen bei Google schildern darüber hinaus zahlreiche Menschen ihre Erfahrungen mit dem Laden, als er noch geöffnet war.
Burger King am Friesenplatz geschlossen
Am 29. August 2022 konfrontierte das Recherche-Team um Günter Wallradd Burger King mit den Ergebnissen der Undercover-Recherche. Zwei Tage später war die Filiale am Friesenplatz geschlossen. Offiziell zunächst aus „technischen Gründen“.
Knapp fünf Wochen später – Anfang Oktober – ist die Filiale nach wie vor geschlossen. Von außen ist zu erkennen, dass innen renoviert wird.
Anzeige:Das sagt Burger King zu den Vorwürfen
Burger King reagierte auf die Vorwürfe. Die einzelnen Missstände bestritt das Unternehmen in einer Mitteilung nicht. Das Unternehmen hat u.a. bei Google Werbung geschaltet, wo ein „Fakten Check“ als Mitteilung angezeigt wird, wenn man etwa „Burger King Friesenplatz“ eingibt.
„Wir bedauern diese Vorfälle sehr und nehmen sie sehr ernst“, heißt es hier unter anderem unter der Überschrift „King ist, wer an sich arbeitet“. Man sei für Hinweise sehr dankbar. Die Filialen wurden nach den Vorwürfen zunächst geschlossen. Die Filiale am Friesenplatz wird komplett renoviert und mit neuer Technik ausgestattet.
Im September habe es außerdem ein externes Audit für die 750 Burger King Filialen in Deutschland gegeben. Man „intensiviere“ nun u.a. die „Trainingskultur“. Die Einhaltung der Hygiene und Qualitätsstandards habe für Burger King „absolute Priorität“.
1 Kommentar
Ralph
Wieso bedarf es zur Enthüllung (mal wieder) Herrn GünterWalraff (Chapeau !!) ?
Gibt es nicht Behörden zur Lebensmittelüberwachung ?
Sehen die nichts ?