Bastei Köln

100. Geburtstag der Bastei: Wie ein Schmuckstück einfach verfallen konnte

Es war der 22. Oktober 1924, als am Kölner Rheinufer ein besonderes Lokal eröffnete: Die Bastei in Köln feiert in diesen Tagen ihren 100. Geburtstag. Es ist ein trauriger Geburtstag, denn das Gebäude ist nun schon seit 1997 nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich. Private Veranstaltungen sind seit 2019 ebenfalls nicht mehr möglich.

Während auf der anderen Rheinseite das historische Park Café im Rheinpark wieder flott gemacht wurde, rottet die Bastei seit vielen Jahren vor sich hin. Mehr noch: Statiker haben zuletzt festgestellt, dass das Gebäude mit seiner jetzigen Bausubstanz eigentlich kaum noch zu retten ist.

Wie konnte es so weit kommen, zumal viele Kölner eine emotionale Beziehung zur Bastei haben?

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Die Entstehung der Bastei

Die Bastei in seiner heutigen Form wurde 1924 eröffnet und diente schon damals als Restaurant mit einer Aussicht über den Rhein. Die Nutzfläche betrug rund 300 Quadratmeter. Es war ein Bau des Kölner Architekten Wilhelm Riphahn, der damit auch selbst seinen Durchbruch schaffte. Denn die Kölnerinnen und Kölner liebten diesen Ort.

Gebaut auf Preußenanlage

Die Bastei wurde nicht komplett neu, sondern auf eine preußische Befestigungsanlage aus dem 19. Jahrhundert gebaut. Das hat damals zu einigen Diskussionen geführt. Wie bei vielen anderen Projekten zu dieser Zeit war es auch hier der damalige OB Konrad Adenauer, der grünes Licht für das Projekt gab.

Der neue Bau ragt acht Meter über das Rheinufer hinaus. Das bedingt auch den besonderen Blick, den man in dem Restaurant auf den Rhein und den Dom hatte, während unter einem die Menschen an der Rheinpromenade spazieren gingen. Der Blick quasi über das Wasser bis hin zum Dom fasziniert bis heute viele Menschen.

Bastei wurde im Krieg zerstört

Das Restaurant brannte im 2. Weltkrieg 1943 aus und war auch nach Ende des Krieges noch viele Jahre eine Ruine. Erst im Jahr 1958, also 15 Jahre später, konnte die Bastei wiederhergestellt werden. Übrigens ebenfalls durch den ursprünglichen Erbauer Wilhelm Riphahn.

Restaurant in der Bastei Köln ab 1958

Nun folgte die längste Öffnungsphase in der Geschichte der Bastei am Stück. Ab 1958 war hier ein Restaurant von Hans Herbert Blatzheim, das mit einem Michelinstern ausgezeichnet war.

Die Stieftochter des Gastronoms, der ein regelrechtes Gastronomie-Imperium mit vielen Millionen Mark Umsatz hatte (in Köln u.a. Rhein-Terrassen, Zoo-Terrassen, Café Wien) war Romy Schneider. Zeitweise hatte er auch das Management von ihr übernommen. Ihre Beziehung soll aber distanziert gewesen sein.

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Bastei ist seit 1997 geschlossen

Die Bastei wurde zuletzt 1985 für 1,5 Millionen Mark saniert. Das Gebäude und die Technik veraltete in den Jahren darauf jedoch immer mehr. Im Jahr 1997 wurde das Restaurant für den normalen Betrieb geschlossen. Im Anschluss war es lediglich noch für private Veranstaltungen nutzbar. Der Denkmalschutz machte eine Sanierung schon damals so teuer, dass es schwerlich bezahlbar war.

So kam es, dass der Bau immer weiter vor sich hingammelte, eine Sanierung natürlich immer teurer wurde. Schon damals war klar, dass ein rentierlicher Betrieb vor dem Hintergrund der hohen Summen, die man investieren müsste, nur schwerlich möglich war.

Doch je länger man wartet, desto teurer wird es. Und genau das ist bei der Bastei passiert. Kostete die Sanierung der Parkcafés im Rheinpark damals noch knapp 5 Mio. Euro, so würde die Bastei längst ein Vielfaches an Kosten verschlingen.

Bastei Köln: Kosten der Sanierung

Die Stadt Köln hat zuletzt analysieren lassen, welche Mängel wirklich bestehen und wie teuer eine Sanierung wäre. Ein Teufelskreis, der 2023 zu einem schlimmen Ergebnis führte. Da nämlich stellten Experten fest, dass es Defizite in allen tragenden Teilen gebe und sprachen sich für einen Rückbau der tragenden Konstruktion aus. Heißt: In seiner jetzigen Form ist das denkmalgeschützte Gebäude eigentlich nicht zu retten.

Die Kosten für eine Sanierung bzw. Neuaufbau werden mittlerweile auf über 20 Mio. Euro geschätzt.

Ist die Geschichte der Bastei damit für immer vorbei?

Nein, ist sie nicht. Die Stadt Köln führte 2024 Gespräche mit möglichen Investoren und sucht eine Lösung für das Gebäude.

Die große Frage bleibt: Wird sich ein Investor finden, der sich mit der Stadt Köln darauf einigt, um die Bastei wieder flott zu machen? Dann könnte man irgendwann wieder über dem Rhein sitzen.

Wenn nicht, gammelt Kölns einst so stolzer Bau noch weitere Jahre vor sich hin.

Zum Thema: So sah es früher in der Bastei am Rheinufer aus

Erinnerungen an die Bastei Köln

Ich habe auch in meiner Facebook-Gruppe zur kölschen Sprache nach Erinnerungen an die Bastei gefragt. Hier sind einige Antworten:

  • „Da habe ich als kleines Mädchen vor 50 Jahren mit meiner Oma eine Eissplittertorte gegessen und mich dabei sooo erwachsen gefühlt.“ (Birgit)
  • „Meine Eltern sind mit mir zu meinem 18 Geburtstag dort essen gegangen. Schöne Erinnerung.“ (Britta)
  • „Da habe ich meine erste Dekoration gemacht 1969.“ (Ingrid)
  • „Rosenmontag bei schüttenden regen abends untergestellt und meinen Freund kennengelernt.“ (Steffen)
  • „Ich war 1996 dort zu meinem Geburtstag und wir hatten ein 6-Gang-Menü. Jam wenn man dann am Nachmittag noch Kuchen essen wollte, waren die Portionen natürlich perfekt.“ (Natalie)

Welche Erinnerung hast du an die Bastei? Schreib uns eine E-Mail.

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10 Kommentare

  • Johannes G

    Hab 1968 in der Bastei unter dem legendären Küchenchef Martin Butz Koch gelernt. Damals eine Hochburg klassischer Gastronomie. Leider war der Bau schon damals ziemlich marode.

  • Für fast eine Milliarde wird die Oper und das Schauspielhaus, wo sich eh nur die höhere Einkommensklasse den Eintritt erlauben kann, saniert! Aber mal 10 Millionen für ein Wahrzeichen Kölns sind nicht rentabel?

  • Hans-Werner Kappes

    Habe in der Hitdorfer Brauerei AG gelernt, die sämtliche Blatzheim-Betriebe beliefert hat. Der Vorstandsvorsitzende wurde von Herrn Blatzheim in der Bastei empfangen und im ganzen Haus herum geführt. Auch in die Küche, in der eine Hilfe gerade dabei war, Salat zu putzen und dabei genüsslich in der Nase bohrte. Herr Blatzheim hat das wohl nicht gesehen.

  • felix redeligx

    Köln schmeisst so viel Geld für Häßlichkeit und Unnutz raus !
    Da sollte es doch möglich sein ein derart schönes Gebäude in so exponierter Lage, egal wie, zu retten !

  • 👍🦋Jo we wo dad fröjer schön als Päns, wema Lans dem Ring fun Rhiel no kölle bess an de Bastei, dad wor uns ziehl, Met unsem winnig taschejäld in de Bastei nix anfange kunte!

    Auf Kölsch zu schreiben hatte ich Spaß, aber ich hab’s schriftlich leider nicht drauf und ich hoffe die ächte Kölsche künne dad verstonn?

    Jerös us dem schöne Kölle😎🌂🌜🍀🌛 se kann et nit looße,verbessert mich wenn ihrs wollt! 🧓🏼
    Ps.eines von den schönen Gebäuden ( Bastei ) wenn sie verschwindet wegen dem schnöden Mammon, den es kosten würde, wäre eine Schande um es gelinde auszudrücken. Es wird so vieles in den Sand gesetzt dann helft doch mal der ( Bastei ) auf die Beine; zum Beispiel:
    Aus Spenden und wenn die nicht reichen, sollte das dem Stadtkämmerer doch sein liebstes sein und sein Goldsäckchen öffnen!
    kölle alaaf !👩🏽‍🦳👋

  • Josef Blum

    Nach dem Krieg gab es in der Bastei eine Feinmechaniker-Werkstatt.

  • Bernd Röger

    Hallo.
    Habe in der Bastei 2004 meinen 50 sten Geburtstag mit 130 Gästen gefeiert. Es war ein unvergessliches Erlebnis für alle, insbesondere für die älteren Kölner. Jeder hatte eine gewisse Erinnerung an die Bastei! Toll

  • Brigitte klauer-Holdinghausen

    Guten Morgen
    Die Bastei war für mich als kleines Mädchen der Inbegriff von Eleganz.
    Später war ich zum Tanztee da.
    Das gehört dazu wenn man eine Tanzschule besuchte.
    Brigitte

  • In der Bastei habe ich schon zweimal Weihnachtsfeier gehabt,
    ich glaube 2003 und 2006

  • Tünnes in der Apotheke: „Hat Ehr Näl?“ Apotheker Näll hammer nit.“
    Tünnes: „Womet dot Ehr üch dann Kratze?“

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