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Speimanes Kölsche Sprache

Kölsche Sprache: Was ist ein Speimanes?

In der kölschen Sprache steckt Humor, Geschichte und ein feines Gespür für besondere Ausdrücke, die oft mehr sagen als 1.000 Wörter. Im Rahmen meines Verliebt in Köln-Quiz möchte ich euch mit einem solchen Ausdruck herausfordern – einem, der aus einer besonderen Tradition stammt, gewürzt mit Sprachwitz und Charakter.

Probier hier aus, ob du weißt, was mit dem Begriff Speimanes gemeint ist. Unter dem Quiz gibt es außerdem eine ausführliche Erklärung zu dem Begriff.

Die Erläuterung zum Ausdruck Speimanes

Das kölsche Wort Speimanes hat seinen Ursprung im traditionsreichen Hänneschen-Theater, das seit dem 19. Jahrhundert die kölsche Sprache und Figurenwelt auf die Bühne bringt. „Speimanes“ ist dabei nicht einfach ein Schimpfwort oder eine Redewendung, sondern der Name einer festen Theaterfigur, die in Köln über viele Jahrzehnte bekannt war und ein Stück Stadtgeschichte verkörpert.

Die Figur hieß eigentlich „Hermann Speichel“ und trat als etwas schrulliger, aber liebenswerter Charakter auf. Er war kleinwüchsig, bucklig und stotterte leicht. Besonders auffällig war jedoch seine „feuchte“ Aussprache – bei Konsonanten wie „P“ oder „B“ sprühte er förmlich Spucketröpfchen in die erste Reihe.

Genau davon leitet sich sein Spitzname ab: „Speimanes“, also jemand, der beim Reden „speit“ (spuckt).

Im Hänneschen-Theater erfüllte er die Rolle des Narren und Querdenkers. Während andere Figuren oft typische Kölner Bevölkerungsgruppen darstellten – den kölschen Handwerker, die Marktfrau oder den Beamten – war der Speimanes derjenige, der niemanden schonte.

Mit frechen Kommentaren, bissigen Pointen und einer gehörigen Portion Selbstironie hielt er der kölschen Gesellschaft den Spiegel vor. Damit hatte er eine ähnliche Funktion wie der Hofnarr im Mittelalter: Er durfte Dinge aussprechen, die andere nicht wagten.

Hänneschen als Quelle kölsche Wörter

Auch sprachlich war er wichtig, denn durch seine besondere Sprechweise wurde die kölsche Mundart noch einmal pointierter inszeniert. So wurde der „Speimanes“ zu einer Figur, die man nicht nur kannte, sondern die im kölschen Sprachgebrauch sprichwörtlich wurde.

Noch heute bezeichnet man umgangssprachlich manchmal jemanden als „Speimanes“, wenn er beim Reden viel spuckt oder sehr verquasselt ist.

Damit ist der Begriff ein schönes Beispiel dafür, wie stark das Hänneschen-Theater die kölsche Sprache geprägt hat: Figuren aus dem Puppenspiel sind in den Alltagswortschatz eingegangen und stehen für bestimmte Eigenschaften, die jede:r Kölner:in sofort versteht.

Kannst du auch die folgenden kölschen Wörter erklären?

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