Nur wenig hundert Meter von der Kölner Stadtgrenze soll eine neue Autobahnverbindung entstehen. Die so genannte „Rheinspange 553“ soll künftig die rechtsrheinische A59 direkt mit der linksrheinischen A555 verbinden. Bislang gibt es im Kölner Süden und Bonn lediglich die A4 in Rodenkirchen (135.000 Fahrzeuge pro Tag) und die A565 in Bonn (105.000 Fahrzeuge pro Tag) als Rheinquerung.
Die neue Verbindung soll für kürzere Wege und Entlastung sorgen. Im Vergleich zu den anderen beiden Autobahnen soll die neue Rheinspange unter dem Rhein hindurch führen. Für diese Variante (offizieller Begriff: „Vorzugsvariante“) hat man sich nun entschieden.
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Rheinspange 553 verbindet A555 und A59
Laut Prognosen wird die Zahl der Fahrzeuge pro Tag auf den beiden Brücken bis zum Jahr 2030 noch einmal deutlich ansteigen (Rodenkirchen: 158.000 Fahrzeuge pro Tag / Bonn: 119.000 Fahrzeuge pro Tag). Die neue Autobahnverbindung soll für Entlastung sorgen, eine Alternativstrecke bei Stau anbieten und die linksrheinischen Gebiete im Süden von Köln besser an den Flughafen anbieten.
Das neue Autobahnteilstück ist knapp 8 Kilometer lang, von denen etwa 3 Kilometer in einem Tunnel verlaufen. Der Rhein wird dabei nördlich von Niederkassel unterquert. Sie Stück beginnt an der A555 bei der Anschlussstelle Wesseling und verläuft zur A59 (rechtsrheinisch) in Höhe der Spicher Seen.
Was ist bislang passiert?
In einem ersten Verfahren wurden insgesamt zwölf Varianten gegeneinander abgewogen. Dabei ging es um Eigentumsverhältnisse, Umweltverträglichkeit und Risiken hinsichtlich der ansässigen chemischen Industrie im Kölner Süden. Eine zwischenzeitlich angedachte Brückenlösung wurde verworfen. Die wäre günstiger gewesen, hätte aber deutlich größeren Eingriffe in die Natur zur Folge gehabt.
Nun geht es weiter mit der so genannten „Entwurfsplanung“. Dabei wird die Vorzugsvariante im Detail ausgearbeitet. Das Fernstraßen-Bundesamt leitet dazu ein „Verwaltungsverfahren zur Linienbestimmung“ ein. Klingt alles sehr formell, ist aber bei einem solchen Mega-Projekt eben auch sehr kompliziert. Die Stadt Köln hat mit dem Bau übrigens nichts zu tun. Die „Rheinspange“ verläuft nicht über das Kölner Stadtgebiet. Für den Bau von Fernstraßen ist außerdem der Bund zuständig.
Bis der Bau losgeht, wird also noch einiges an Planungszeit vergehen. Die Autobahn GmbH hat auf seiner Homepage eine Bauzeit von 8 Jahren und Kosten von 1,1 Milliarden Euro angegeben.
Anzeige:Kritik an der Rheinspange 553
Der Bau der so genannten Rheinspange ist alles andere als unumstritten: Nachdem die Vorzugsvariante vorgestellt wurde, hat die Stadt Wesseling bekannt gegeben, dass man sich rechtliche Schritte gegen die Rheinspange vorbehalte. Als Grund wird unter anderem die Zerschneidung des Ortsteils Urfeld genannt.
Lokalpolitiker von Grünen, SPD und Linken kritisierten das gesamte Projekt als nicht mehr zeitgemäß in Zeiten der Verkehrswende. Der NABU weist auf ein großes Artenvorkommen im Bereich Spich hin (u.a. Fledermäuse, Wasservögel, Amphibien). Die IHK hingegen begrüßt die Rheinspange und bezeichnet sie als unabdingbar für die Zukunft der Wirtschaftsregion Köln/Bonn.
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