Wie fahren die KVB-Bahnen künftig auf der Ost-West-Achse durch Köln? Seit Monaten ist sich die Kölner Politik uneins darüber, ob ein Bahn-Tunnel gebaut werden soll, oder ob die Bahnen weiter oberirdisch fahren sollen. Eine Entscheidung sollte eigentlich schon im Sommer getroffen werden. Doch daraus wurde nichts.
Nun aber kommt Bewegung in die Sache: CDU, SPD und FDP haben einen gemeinsamen Vorschlag präsentiert, wie die Bahnen künftig durch Köln fahren sollen. Die Parteien wollen den Antrag noch im Dezember in den Kölner Stadtrat einbringen. (Visualisierungen: CDU Köln)
Warum ist die Ost-West-Achse so wichtig?
Täglich pendeln mehr als 300.000 Menschen nach Köln – viele davon über die Ost-West-Achse. Die Strecke zwischen Aachener Weiher und Heumarkt ist ein zentraler Knotenpunkt im Nahverkehr, doch die Kapazitäten reichen längst nicht mehr aus. Überfüllte Bahnen, Verzögerungen und eine veraltete Infrastruktur machen den Ausbau unumgänglich.
Welchen Vorschlag machen CDU, SPD und FDP?
Der Antrag skizziert eine umfassende Strategie, die nicht nur die Ost-West-Achse selbst, sondern das gesamte Netz der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) verbessern soll. Die Kernpunkte:
Neue U-Bahn-Verbindung und Metrolinien
Es ist wohl der spektakulärste Teil des Plans: Geplant ist ein U-Bahn-Tunnel zwischen Melaten und Deutz und später auch von Lindenthal bis Deutz. Die Tunnel aus dem Kölner Westen sollen am Bahnhof Deutz enden – also auch unter dem Rhein hindurchführen.
Hier werden sogenannte Metrolinien eingeführt, die längere Strecken mit Vorrang vor anderen Verkehrsmitteln bedienen.
Anzeige:Als mögliche Metrolinien nennt der Antrag:
- – M1 (jetzige Linien 16 und 18) – Thielenbruch – Nord-Süd-Stadtbahn – Bad Godesberg bereits ab 2030/2032
- – M2 (jetzige Linien 4 und 17) – Bocklemünd (Niederaußem) – Nord-Süd-Stadtbahn – Sürth (Bonn-Beuel) bereits ab 2030/2032
- – M3 (jetzige Linien 1 oder 9 und 7) – Frechen (Kerpen) – Ost-West-U-Bahn – Bensberg (Moitzfeld) oder Königsforst
- – M4 (jetzige Linien 18) – Holweide Vischeringsstraße – Zentraltunnel (Neumarkt) – Bonn Hbf.
Die U-Bahn soll künftig von folgenden Bahnen genutzt werden:
- Linie 1 – Weiden-West – Ost-West-U-Bahn – Bensberg (Moitzfeld) oder Königsforst
- Linie 2 – Junkersdorf – Ost-West-U-Bahn – Brück
- Linie 9/M3 (jetzige Linien 1 oder 9 und 7) – Frechen (Kerpen) – Ost-West-U-Bahn –
Bensberg (Moitzfeld) oder Königsforst - Linie 10 – Schönhauser Straße – Ost-West-U-Bahn – Neubrück
Mehr Kapazität durch längere Züge
- Die überirdische Strecke soll zunächst so ausgebaut werden, dass längere Züge eingesetzt werden können. Das ist vor allem auf stark genutzten Abschnitten wichtig, um mehr Fahrgäste zu befördern.
Bessere Verbindungen für Stadt und Region
- Der Antrag betont, dass der Ausbau nicht nur der Innenstadt zugutekommen soll. Verbindungen zwischen Köln und umliegenden Städten wie Bonn, Frechen und Kerpen werden ebenfalls verbessert.
Mehr Aufenthaltsqualität für Plätze wie den Neumarkt
- Plätze wie der Neumarkt und der Heumarkt sollen durch weniger Autoverkehr und mehr Grünflächen attraktiver werden. Ziel ist es, den öffentlichen Raum stärker für Fußgänger und Radfahrer nutzbar zu machen.
Und wie lange dauert das?
- „Die Planungen müssen sowohl räumlich auf die umliegende Region ausgeweitet als auch zeitlich auf einen Zeithorizont von 20 bis 30 Jahren ausgerichtet werden“, heißt es in dem Antrag. Wir sprechen hier also von einem Jahrhundertprojekt, das die Kölner City für Jahrzehnte in eine Baustelle verwandeln würde.